Nach der Lockerung der EU-Empfehlungen entfällt längst nicht auf allen Flügen in Europa die Maskenpflicht.
Ryanair hat nun eine Liste von 15 EU-Staaten veröffentlicht, in denen über nationale Gesetze das Tragen von Gesichtsmasken zur Corona-Prävention weiter gilt.
Ryanair begrüßte die Lockerung der Empfehlungen. Ab Montag sei damit das Tragen des Gesichtsschutzes optional bei Flügen zwischen Ländern, die nicht auf der Liste stehen. Die Airline rechne damit, dass die Staaten ihre Vorschriften in den kommenden Tagen im Einklang mit den Richtlinien ändern werden, erklärte Airlinechef Eddie Wilson laut einer Mitteilung.
Neben Deutschland haben auch wichtige Tourismusziele wie Spanien, Griechenland, Portugal und Italien ihre Maskenpflicht nicht gelockert. Wenn am Abflugort oder am Ziel eine staatliche Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr besteht, sollte dies laut Luftsicherheitsagentur Easa und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC weiter auch an Bord der Maschinen gelten.
Liste der Staaten, in denen weiterhin Maskenpflicht gilt
- Deutschland
- Estland
- Frankreich
- Griechenland
- Italien
- Lettland
- Litauen
- Luxemburg
- Malta
- Niederlande
- Österreich
- Portugal
- Spanien
- Tschechien
- Zypern
Deutsche Branche fordert Ende der Maskenpflicht
In Deutschland bleibt es vorerst bei der generellen Maskenpflicht im Flugzeug. Auch die deutsche Luftfahrtbranche forderte aber ihre Abschaffung.
Die Bundesregierung sollte die EU-Neuregelung zum Anlass nehmen und die Maskenpflicht an Bord von Flugzeugen aufheben, erklärte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. "Das Ansteckungsrisiko an Bord eines Flugzeugs ist aufgrund hochleistungsfähiger Lüftungssysteme sowie HEPA-Filter sehr viel geringer als in den meisten anderen Lebens- und Arbeitsbereichen. Ausgerechnet hier weiter an der Maskenpflicht festzuhalten, während in fast allen Lebensbereichen auf Freiwilligkeit gesetzt wird, ist nicht nachvollziehbar", sagte BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow.
Andere Länder hätten Reise-Vorgaben und die Maskenpflicht bereits fallengelassen. In Frankreich etwa endet die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln Anfang kommender Woche.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing sieht nun ebenfalls Anpassungsbedarf. "Nachdem das verpflichtende Tragen von Masken in Flughäfen und an Bord von Flugzeugen von den europäischen Behörden nicht mehr empfohlen wird, besteht in Deutschland dringender Anpassungsbedarf", sagte Wissing. "Wir sollten hier europaweit einheitlich vorgehen und die Maskenpflicht aufheben, insbesondere im Flugverkehr. Denselben Anpassungsbedarf sehe ich auch für die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen."
Das Bundesgesundheitsministerium hatte bereits gestern auf Anfrage erläutert, dass über die Maskenpflicht die nationalen Behörden entscheiden. Sie gelte daher weiterhin auf allen innerdeutschen Strecken sowie Flügen, die in Deutschland starten oder landen. Demnach sind beim Ein- und Ausstieg und während des gesamten Fluges FFP2- oder medizinische Masken zu tragen. Abnehmen kann man sie nur beim Essen und Trinken. Ausgenommen von der Pflicht sind Kindern unter sechs Jahren.
Die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz (VMK), Bremens Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne), hat den Vorstoß von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) für ein Ende der Corona-Maskenpflicht in öffentlichen Transportmitteln kritisiert. Er setze damit die "falschen Signale zur falschen Zeit", sagte sie am Donnerstag in Bremen. "Wir stehen kurz vor Einführung des Neun-Euro-Tickets, was im schlimmsten Fall auf bestimmten Strecken zu überfüllten Bahnen führen wird. Zu dem Zeitpunkt die Maskenpflicht abzuschaffen, halte ich für kontraproduktiv."