Zum 31. Mai wird Martin Gauss, CEO der ungarischen Fluggesellschaft Malév, das Unternehmen verlassen. Der Grund seines Rücktritts liegt in der unterschiedlichen Auffassung der beteiligten Parteien über die neue Gehaltsstruktur des Unternehmens, wie Malev mitteilte.
Die Staatliche Treuhand (MNV), der größte Anteilseigner der Airline, setzt die neu eingeführten Gehaltsgrenzen um, die die Löhne der Mitarbeiter staatlicher Unternehmen limitieren. Wie die ungarische Tageszeitung „Pester Lloyd“ am Mittwoch berichtete, soll Gauss zuvor rund fünf Millionen Forint (rund 18.500 Euro) im Monat verdient haben. Im internationalen Vergleich ist das Doppelte durchaus üblich. Nach der neuen Regelung sind es künftig nur noch zwei Millionen Forint (7.500 Euro).
Doch auch Unstimmigkeiten über die künftige Strategie der staatlichen Malev sollen eine Rolle gespielt haben. So will die ungarische Regierung einen neuen Anlauf zur Privatisierung starten. Doch hohe Schulden erschweren die Suche nach einem strategischen Investor. So kamen bislang nur Angebote von außereuropäischen Firmen, die Malev wegen ihrer EU-Betriebslizenz nur als Türöffner betrachten.
Gauss übernahm vor zwei Jahren das Ruder bei Malev – damals noch im Mehrheitsbesitz russsischer Eigentümer. Zuvor war er unter anderem bei Cirrus Airlines und der Deutschen BA tätig.