Nach dem Flughafenchaos der vergangenen Wochen macht die Lufthansa Reisenden Hoffnung auf ein geregeltes Flugprogramm im verbleibenden Sommer. "In diesem Sommer können 99 Prozent aller Lufthansa-Group-Ferienflüge und 95 Prozent des gesamten Flugprogramms stattfinden", sagte der Leiter des Lufthansa-Drehkreuzes München, Stefan Kreuzpaintner, der "Augsburger Allgemeinen" vom Freitag. "Alle Partner wissen, dass sie jetzt alles für einen stabilen Flugverkehr tun müssen."
144.000 Passagiere von Flugausfällen durch Warnstreik betroffen
Die Fluggesellschaft hatte zuletzt wegen Personalmangels tausende Flüge aus dem Programm genommen. Am Mittwoch führte außerdem ein Warnstreik des Bodenpersonals zu massiven Behinderungen. Lufthansa hatte nahezu alle Flüge von und nach Frankfurt und München gestrichen. Betroffen waren mitten in der Ferienzeit insgesamt rund 144.000 Fluggäste, die längst nicht alle umgebucht werden konnten, weil auch in den folgenden Tagen die Flugzeuge bereits voll waren. Die Airline befürchtete Auswirkungen bis zum Freitag, dem letzten Schultag vor den Sommerferien in Bayern.
"Die frühe Eskalation nach nur zwei Verhandlungstagen in einer bislang konstruktiv verlaufenden Tarifrunde richtet enorme Schäden an. Das betrifft vor allem unsere Fluggäste in der Hauptreisezeit. Und es belastet unsere Mitarbeitenden in einer ohnehin schwierigen Phase des Luftverkehrs zusätzlich stark", äußerte sich Michael Niggemann, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Lufthansa.
Lufthansa erhofft sich Stabilität durch Flugplananpassungen
"Jede Flugstreichung ist eine zu viel für unsere Gäste", sagte Kreuzpaintner der "Augsburger Allgemeinen". "Mit den aktuellen Flugplananpassungen schaffen wir aber Stabilität."
Weitere Flugausfälle könnten sich jedoch aus dem etwaigen Pilotenstreik bei Lufthansa ergeben. Der Vorstand der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat zur Vorbereitung eines Arbeitskampfes die entsprechende Urabstimmung beschlossen.
Die Abstimmung hat am Donnerstag bereits begonnen und soll am 31. Juli beendet werden, wie die VC auf Anfrage bestätigte. Über den Termin hatte zunächst die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet.
Bei einer Zustimmung von 70 Prozent der stimmberechtigten Gewerkschaftsmitglieder wären demnach unbefristete Streiks möglich, wenn zuvor die noch laufenden Verhandlungen für gescheitert erklärt würden. Insidern zufolge könnte die Gewerkschaft bereits ab Mitte August und damit noch in der Ferienzeit streikbereit sein.
Zudem sagte Kreuzpaintner für die kommenden Monate steigende Ticketpreise voraus. "Die Preisentwicklung des Kerosins ist ein wesentlicher Kostentreiber für alle Airlines. Leider kommen wir nicht umhin, diesen Preisanstieg an die Kunden weiterzugeben."
Von einer kompletten Weitergabe der Mehrkosten an die Passagiere könne aber nicht die Rede sein, sagte Kreuzpaintner. "Den Preis gibt der Markt vor. Und der zeichnet sich durch einen starken Wettbewerb aus, der einen Preisanstieg nur bedingt zulässt."