Angesichts der Insolvenz des Wet-Lease-Carriers Privat Air hat Lufthansa die geplanten Flüge des "langjährigen Partners" von Frankfurt ins indische Pune aus der Buchungsmaske genommen. Wie ein Sprecher zu airliners.de sagte, prüfte man aktuell das weitere Vorgehen.
Eigentlich war geplant, dass Privat Air ab kommendem Februar wieder für Lufthansa fliegt. Seit dem Sommer operiert die Kranich-Airline die Strecke selbst, denn die Kooperation mit den Schweizern hatte der Konzern Ende Juni wegen "operationeller und kommerzieller Gründe" ausgesetzt, so der Sprecher.
Fluggerät
Privat Air wollte die Route Frankfurt-Pune ab Februar mit einer Boeing 737-700 fliegen - nonstop. Lufthansa hingegen legt aktuell einen Zwischenstopp ein. Denn die Kranich-Airline operiert mit einem Airbus A319 - ohne Inflight-Entertainment-System. Dass Lufthansa für die interkontinentale Strecke einen Narrowbody einsetzt, hat einen einfachen Grund: "Die Länge der Landebahn in Pune erlaubt nur Anflüge von Kurzstreckenflugzeugen", so ein Konzernsprecher zu airliners.de. Daher ist ein kurzer Tankstopp in Baku erforderlich.
Restrukturierung seit 2016
Privat Air wurde vor zwei Jahren von dem Finanzinvestor Silver Arrow Capital zu 51 Prozent übernommen. Die Airline habe zuvor mehrere Jahre lang Verluste eingeflogen, sagte Silver-Arrow-Chef Limberger, mittlerweile sei sie aber besser aufgestellt. "Wir befinden uns mit der Restrukturierung auf dem richtigen Weg. Ein unternehmerisches Risiko besteht jedoch weiterhin."
Die Flotte in Deutschland umfasst laut ch-Aviation drei A319, zwei Boeing 737 und einen Embraer-Jet für Business-Flüge. Zuletzt flog Privat Air unter anderem im Wet-Lease für British Airways und Saudia. Für Lufthansa war sie in früheren Jahren auch nach New York/Newark und Nairobi unterwegs.

In dieser Woche meldete Privat Air Insolvenz an. Die Airline hatte im Oktober die Betriebsgenehmigung in Deutschland verloren, in der Schweiz wurde sie sogar zeitweise für liquidiert erklärt. Diese Ereignisse hätten ihre wirtschaftlichen Perspektiven erheblich beeinträchtigt, hieß es in einer Mitteilung.