Lufthansa arbeitet weiterhin an der Übernahme von Ita Airways. Das Verfahren sei "erwartungsgemäß kompliziert", sagte Spohr. Er hoffe, die Zusage käme, wenn auch mit Auflagen, rechtzeitig, damit die Integration 2024 beginnen könne. "Sobald wir loslegen dürfen, legen wir los."
Zuvor hatte die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni eine baldige Freigabe durch die Wettbewerbshüter der EU-Kommission gefordert. "Inzwischen ist wirklich fast jeder in Italien Fan dieser Transaktion", sagte Spohr und ergänzte, das sei nicht immer so gewesen. Die Lufthansa hatte nach langen Verhandlungen und mehreren Anläufen im Mai mit der Regierung in Rom vereinbart, zunächst 41 Prozent der staatlichen Airline zu kaufen, und sie später womöglich ganz zu übernehmen.
Die üblichen informellen Gespräche mit der EU-Kommission über mögliche Auflagen, die fairen Wettbewerb absichern sollen, laufen schon länger. Eine förmliche Anmeldung der Übernahme, ab der bestimmte Genehmigungsfristen laufen, steht noch aus.
Während der Neuzugang Ita mit roten Zahlen zu kämpfen hat, rechnet der Lufthansa-Chef für alle elf Passagier-Airlines und zwei Frachtfluggesellschaften der Gruppe mit Gewinn im Gesamtjahr. Die Nachfrage sei weiterhin hoch, etliche Ferienziele könnten in diesem Jahr länger als sonst bis in den Herbst hinein angeflogen werden.
Auch der Geschäftsreisemarkt erhole sich. Doch die Kapazitäten seien wegen der Lieferprobleme im Flugzeugbau, wie zuletzt beim Triebwerkshersteller Pratt & Whitney, knapp. "Das Thema ist noch lange nicht vorbei", sagte Spohr. Um Abhilfe zu schaffen, setzt die Lufthansa wieder acht Airbus A380 ein und stattet diese sogar mit der neuen Business-Class aus.
Es herrsche zudem trotz vieler Neueinstellungen Personalmangel bei Airlines und an Flughäfen, erklärte Spohr. Der Betrieb laufe in diesem Jahr zwar stabiler als 2022, doch die Qualität habe noch nicht das Niveau erreicht, das die Kunden vor der Corona-Pandemie gewöhnt waren. "Wir sind noch nicht da, wohin wir wollen", räumte der Lufthansa-Chef ein. Auch hier sei noch länger Geduld gefragt.