Vergangene Woche fanden laut Flughafenstatistik rund 700 Frachtflüge in Köln/Bonn statt. Das sei zwar nur eine Momentaufnahme, aber immerhin ein Plus von 13 Prozent gegenüber der Vergleichswoche von vor einem Jahr, sagt Luftfracht-Vertriebschef Torsten Wefers. Im Schnitt seien es 50 Umdrehungen, also Starts- und Landungen, pro Tag, fügt er hinzu, wobei das Gros auf die drei großen Integratoren UPS, Fedex und DHL Express entfalle.
Luftfracht ist traditionell ein wichtiges wirtschaftliches Standbein der Flughafengesellschaft. Am letztjährigen Umsatz der Flughafengesellschaft von rund 330 Millionen Euro trug das Container- und Paketaufkommen zu einem Drittel bei.
Inzwischen ist mit Cargolux ein weiterer Kapazitätsanbieter als Kunde hinzugekommen, zumindest temporär. Die Luxemburger Frachtlinie bietet von Köln/Bonn aus täglich Flüge per Boeing 747F zu diversen Zielen in den USA an. Sie ist nach CGN ausgewichten, weil sich bei ihrem traditionellen, am Luxemburger Airport Findel ansässigen, Bodenabfertiger Luxair Cargo die Güter stapeln, so dass es wegen der schieren Masse der Sendungen zu Verzögerungen bei der Bearbeitung kommt, berichten lokale Quellen.
Auch Egyptair kommt öfter
Von einer deutlichen Erhöhung der Köln-Flüge durch die Ägyptische Egyptair berichtet auch deren Luftfracht-Vertriebsagent Skyline Air Services. "In der Regel fliegt die Gesellschaft dreimal wöchentlich per A330-200-Frachter von Kairo nach Köln/Bonn. Gegenwärtig aber landet sie sechsmal pro Woche hier", sagt Betriebschef Christoph Tichelkamp von Skyline. Dank der Verdoppelung der Flüge "haben wir ordentlich zu tun".
Ähnlich bei der in Madrid ansässigen Fluglinie Swiftair, die Köln/Bonn seit dem Ausbruch von Covid-19 ebenfalls häufiger anfliegt. Vier ihrer Boeing-737-400-Frachter sind im Dauereinsatz von DHL-Tochter European Air Transport.
Belly-Fracht steht nicht zur Verfügung
Durch den weitgehenden Stillstand des Passagierverkehrs, stehen die Unterflur-Kapazitäten der Flugzeuge für die Mitnahme von Frachtsendungen gegenwärtig nicht zur Verfügung. Dadurch wurde das Beförderungsangebot für Luftfracht drastisch verknappt und erklärt den vermehrten Einsatz von Frachtern, um den entstandenen Engpass zu kompensieren.
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Wegen des Einbruchs des Passagierverkehrs hatte das Management von Köln/Bonn am Montag (06.04.) beschlossen, für einen Großteil der Mitarbeiter Kurzarbeit zu beantragen. Eine entsprechende Vereinbarung, die ab sofort gilt, haben die Geschäftsleitung und der Betriebsrat unterzeichnet. Zudem weist der Flughafen darauf hin, dass wegen des geringen Passagierbetriebs sämtliche Abflüge über das Terminal 1 abgewickelt werden. Die Sicherheitskontrollen in T2 sind ab sofort geschlossen.