Die Berliner Messegesellschaft will die alle zwei Jahre am Berliner Flughafen Schönefeld stattfindende ILA Berlin Air Show radikal umbauen. Das berichtet die Wirtschaftswoche. Es gebe "grundsätzliche Überlegungen, wie man die ILA in Zukunft positioniert", zitiert das Blatt einen Messesprecher.
Dem Bericht zufolge sei es "wahrscheinlich", dass die ILA von ihrem heutigen Standort am Berliner Flughafen Schönefeld zum Messegelände unter dem Funkturm umziehen werde. Die Radikalreform für die ILA nach 2016 sehe vor, das Flugprogramm komplett entfallen zu lassen und dafür das Kongressprogramm auszubauen. Als Grund nennt die Zeitschrift die hohen Defizite, die die Messe alle zwei Jahre erwitschafte.
Die deutsche Luft- und Raumfahrtausstellung ILA fristet bereits seit langem ein Dasein im Schatten der großen europäischen Luftfahrtmessen im französischen Le Bourget und im britischen Farnborough. Während die Industrie die beiden anderen Messen regelmäßig für die Verkündigung neuer Geschäftsabschlüsse nutzt, macht die ILA vor allem als Luftfahrtshow für ein Massenpublikum von sich reden.
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BER lässt für ILA keinen Platz
Spätestens bis zur ILA 2018 müssen sich die Veranstalter über ein neues ILA-Messekonzept einig sein, berichtete airliners.de bereits im November. Sobald der gesamte Berliner Flugbetrieb am neuen "Single-Airport" BER stattfindet, wird es nämlich für ein Messe-Flugprogramm im gewohnten ILA-Umfang ohnehin kaum mehr Zeit und Platz geben.
Dass reine Luftverkehrs-Fachmessen in Deutschland funktionieren können, zeigt unter anderem die Aircraft Interiors Expo, die jährlich in Hamburg stattfindet. In den Messehallen unter dem Hamburger Messeturm zeigen Aussteller rund um die Innengestaltung von Flugzeugkabinen sowie Cateringunternehmen ihre neuesten Produkte.
Vertrag läuft noch bis 2020
Für die Durchführung der Luftfahrtmesse gibt es einen Vertrag zwischen dem BDLI als ILA-Veranstalter und der Messe Berlin, der bis 2020 gilt und der nur unter bestimmten Bedingungen nichtig wird. Darunter zählt, dass die Berliner Messegesellschaft einen geeigneten Platz zur Verfügung stellen muss. Bereits mit dem Bau des neuen Hauptstadtflughafens musste somit vor vier Jahren ein neuer Standort für die ILA gefunden werden, denn die ILA hatte bis dato auf dem nun bebauten Areal im Süden von Schönefeld stattgefunden.
Im Gespräch als Alternativstandort war damals Leipzig - eine Option, die zukünftig auch wieder möglich scheint. Zwar hatten Berlin und Brandenburg sowie der BDLI den Verbleib der Messe in der Hauptstadtregion favorisiert. Lange wurde aber keine Einigung über die Finanzierung eines neuen Standorts gefunden. Der BDLI als Veranstalter drohte daraufhin mit der Abwanderung der ILA. Letztendlich wurde ein neues Messegelände direkt am neuen Hauptstadtflughafen entwickelt.