Der Hamburger Luftfahrt- und Personaldienstleister Aviation Power will sein Geschäft auf Aktivitäten im Ausland ausdehnen. „Der Wunsch einiger Kunden zur Internationalisierung unserer Servicepakete ist relativ stark“, bekannte Geschäftsführer Lars Göpfert auf einer Kundenveranstaltung am Hamburger Flughafen. So seien von seiner Firma beispielsweise Projekte in der Schweiz geplant.
Auch will die Geschäftsleitung verstärkt hoch qualifizierte IT-Fachkräfte aus Osteuropa oder Indien akquirieren und die Ausbildung einheimischer Arbeitnehmer zwecks Übernahme von Dienstleistungen im Luftverkehr intensivieren, weil der hiesige Faktormarkt so gut wie leergefegt sei, sagte Göpfert.
Allein in Deutschland fehlten derzeit 40.000 Programmierer und Software-Entwickler, die Firmen dringend bräuchten, um ihr Produktportfolio voranzutreiben und wettbewerbsfähig zu bleiben. Noch dramatischer sei die Mangelsituation bei den Ingenieuren.
Derzeit sind bei Aviation Power 1.300 Mitarbeiter fest beschäftigt, die nach Tarif bezahlt werden und Arbeitsspitzen bei Fremdfirmen abdecken. Dieser Pool an eigenen Arbeitskräften reiche angesichts der hohen Kundennachfrage jedoch nicht aus, um alle Aufträge zu erledigen. Um die vorhandene Lücke zu schließen, werden momentan bis zu 250 Fachkräfte für die Standorte Hamburg (etwa 130), Berlin (48), Frankfurt und München (je 30) gesucht, sagte Göpfert. Aktuelle Stellananzeigen der Aviation Power finden Sie im airliners.de-Stellenmarkt.
Die eingeleiteten grenzüberschreitenden Aktivitäten decken sich mit der strategischen Zielsetzung des Unternehmens, den Anteil des Umsatzes mit Drittkunden auf rund 50 Prozent der Erlöse zu steigern. Dieser belief sich im abgelaufenen Jahr auf insgesamt 58,1 Millionen Euro, wovon zwei Drittel auf Kunden der Lufthansa-Gruppe entfiel. Doch „derzeit zieht die Nachfrage nach unseren Dienstleistungen außerhalb des Lufthansa-Umfelds deutlich an“, verkündete der Manager.
Interessenten bietet das Unternehmen Pakete, die nach dem Baukastenprinzip aufgebaut sind und von denen Kunden die für sie geeigneten Segmente auswählen können. „Vom reinen Personaldienstleister haben wir uns im neunten Jahr unseres Bestehens zum umfassenden Luftfahrtdienstleister entwickelt“, betonte der Manager. Einerseits würden Kunden Spezialtätigkeiten komplett an Aviation Power übertragen, wie etwa die Entwicklung von IT-Lösungen für die Lufthansa Cargo, andererseits „bieten wir dem Markt auch ganzheitliche Dienstleistungspakete an“.
Produktportfolio soll weiter diversifiziert werden
Neben der Hamburger Zentrale betreibt die Tochter der Zeitarbeitsfirma Manpower (51%) und der Lufthansa Technik (49%) Niederlassungen in Frankfurt, München, Köln/Bonn und Berlin. Um auch im Inland die Servicepalette für Kunden zu erweitern und die Weichen für eine engere Zusammenarbeit vor Ort zu stellen, werde es so genannte Onsite-Büros von Aviation Power geben. Göpfert nannte als mögliche Standorte die Flughäfen in Hannover, Bremen und Stuttgart.
Göpfert bekannte, dass seine Firma unter erheblichem Kostendruck stehe. „Auch wir müssen als Teiltochter der Lufthansa Technik unseren Anteil am Sparprogramm „Score“ des Lufthansa-Konzerns leisten“. Dies drücke auf die Marge, weshalb die Aktivitäten auf anderen Geschäftsfeldern zügig vorangetrieben werden sollen, um die sinkenden Erträge im Kerngeschäft der Arbeitnehmerüberlassung zu kompensieren.
Wie der Manager weiter verkündete, setze sein Unternehmen den eingeschlagenen Weg der Diversifikation des eigenen Produktportfolios weiter fort. Derzeit erstrecken sich die Tätigkeiten auf sieben Felder, etwa die Vermittlung von Fachkräften an Fluggesellschaften, Wartungsbetriebe oder Flughafendienstleister, um deren Bedarfsspitzen flexibel abdecken zu können. Zu den Kernaufgaben gehört laut Göpfert auch die Erledigung von Projekten für die Logistikindustrie oder arbeitsteilige Projekte mit Sicherheitsfirmen. Diesbezüglich vermeldet Aviation Power die Zeichnung eines „Engineering-Kooperationsabkommens mit dem Hamburger Technikdienstleister Pretech sowie die enge Zusammenarbeit mit dem Essener Schutz- und Sicherheitsdienst Condor.
Gleichzeitig hat der Dienstleister sich entschieden, einige Geschäftssegmente aufgrund von Marktentwicklungen momentan ruhen zu lassen. Dazu gehört die temporäre Überlassung von Kabinenpersonal an Fluggesellschaften. Aus diesem Grund erwartet das Management für 2014 einen Umsatzrückgang von 4,1 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr, auf insgesamt 54,0 Millionen.