Die Berliner Zeitfracht Gruppe baut ihr Luftfahrtsegment weiter um. Nun verschwinden die Namen LGW und WDL für die zwei Fluggesellschaften der Gruppe, die seit einiger Zeit bereits unter dem Marketing-Namen German Airways vermarktet werden.
Seit vergangener Woche firmiere nun die "Luftfahrtgesellschaft Walter mbH" als "German Airways Luftfahrtgesellschaft mbH", sagte Zeitfracht-Chef Wolfram Simon-Schröter jetzt auf einer Veranstaltung des LPC Mediennetzwerks Luft- und Raumfahrt in Berlin.
Aus der "WDL Aviation GmbH & Co. KG" werde im nächsten Schritt die "German Regional Airlines Luftfahrtgesellschaft mbH". Eine Fusion sei aber weiterhin nicht geplant, so Simon-Schröter. Beide AOCs würden sowohl für Langzeit- als auch für Adhoc-Charter genutzt.
Die Umbenennung in German Airways habe dabei im Übrigen ganz praktische Gründe gehabt. Hauptabsatzmarkt sei ganz Europa, so Simon-Schröter. Auf englisch habe sich eine "El, Dschi, Doubleyou" und eine "Doubleyou, Dee, El" in Verkaufsgesprächen einfach nicht gut kommunizieren lassen.
Zeitfracht ist aktuell dabei, Doppelstrukturen in der Verwaltung abzubauen und hatte bereits angekündigt, die zuvor aus Dortmund und Köln geführten Einheiten am Standort Düsseldorf zusammenzufassen.
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Gleichzeitig gibt es auch einen Wechsel an der Unternehmensspitze. Dominik Wiehage wird neuer CEO bei der Berliner Zeitfracht-Gruppe. Der aktuelle CCO der LGW übernimmt zum 1. April von Simon-Schröter, der sich als neuer Zeitfracht-CFO vorrangig um das Thema "Mergers & Acquisitions" kümmern will.
Wiehage will nun weitere Synergien zwischen den verschiedenen Bereichen der Gruppe schaffen. Als Beispiele nannte Wiehage eine engere Verknüpfung der Operations Control der Airline-, Lastwagen- und Schiffsflotten des Unternehmens, eine Vereinheitlichung von IT-Systemen und Synergien in der Verwaltung.
Umbau zur reinen Embraer-Flotte
Wie es mit der Flottenplanung der zwei Zeitfracht-Fuggesellschaften weitergeht, hängt derweil von den Rahmenbedingungen und den Kundenwünschen ab. "Wir sind in den Aufträgen verplant, die wir mit unseren Partnern ausgemacht haben", so Wiehage.
Aktuell betreibt LGW eine Flotte von 15 Dash-8-Turbopropflugzeuge für Eurowings, wobei elf Maschinen in Düsseldorf und vier in Stuttgart stationiert sind. Der Vertrag mit Eurowings sei sehr langfristig angelegt, bekräftigte Wiehage, ohne weitere Details zu nennen.
Der Lufthansa-Billigflieger hatte angekündigt, keine Turboprop-Flugzeuge mehr einsetzen zu wollen. Laut Zeitfracht sollen alle 76-sitzigen Turbopropflugzeuge daher an den Leasinggeber zurückgeführt und ab August sukzessive durch 100-sitzige Embraer 190 ersetzt werden. Ab dem Winter ist der erste Embraer-Einsatz für Eurowings vorgesehen.
Chancen durch Flybe-Pleite
Die Zielgröße für die Embraer-Flotte bei LGW sind laut Wiehage acht bis zehn Flugzeuge. Bislang sind demnach drei Embraer für LGW akquiriert. Zeitfracht sei aber flexibel und können Opportunitäten nutzen, ergänzte Simon-Schröter mit Verweis auf die aktuell am Boden stehende Dash-8- und Embraer-Regionaljet-Flotte der Flybe. In Sondersituationen sei man durchaus bereit, zuzuschlagen.
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WDL fliegt derweil bereits heute mit einer reinen Embraer-190-LR-Flotte. Von den fünf Flugzeugen seien im Sommer vier Maschinen im Wetlease für Braathens ab Schweden unterwegs. Die fünfte Embraer sei für Hop im Parlamentsverkehr zwischen Straßburg und Lille gebucht, so Wiehage. Ergänzt würden die Einsätze um Sommercharter.
Für die Zukunft seien die Zeitfracht-Airlines gut aufgestellt, so das Management. Die Zielsetzung sei dabei klar: "Wir bleiben ein Betreiber von Regionalflugzeugen und bieten ACMI-Leasing im Kernmarkt Europa", erläutert Wiehage. "Da fliegen wir, da haben wir die Genehmigungen." Frachtflugzeuge werde man dabei nicht in die Flotte aufnehmen.
Die Anteile an der rumänischen Blue Air wurden dagegen bereits wieder verkauft, bestätigte Zeitfracht jetzt. Nach erfolgreicher Sanierung habe man die Minderheitsbeteiligung zum Jahreswechsel an einen anderen Investor verkauft.