Am 17. September hatte Lauda Motion mal wieder so eine super coole Werbeidee auf ihrer Facebook Seite: "Nur heute, Montag, von zwölf bis 15 Uhr gibt es eine große Sonderaktion. Zum Aktionspreis von einem Euro verkauft Lauda Motion Tickets zu vielen Sonderzielen im Reisezeitraum zwischen September 2018 und Februar 2019."
Aber die Reaktion auf Facebook war in diesem Fall sehr bitter.
- "Was soll das? Kümmert euch lieber um eure Erstattungen! Warten schon seit Monaten auf eine Antwort."
Diese Reaktion kam gleich mehrfach.
- "Was soll das? Euer Angebot ist ja gar nicht buchbar …"
In der Tat war der Server fast die ganze Zeit platt. Schrieb Lauda Motion im Angebot noch keck: "Schaut einfach ab zwölf Uhr auf die Homepage, ob was passendes dabei ist!" Dabei hätte es eher heißen müssen: "Schaut doch ab zwölf Uhr öfter mal auf die Homepage, ob wir zufällig gerade buchbar sind."
Wien "erst" ab zehn Euro
Lauda Motion musste reagieren und verlängerte den Buchungszeitraum bis 17 Uhr. Wie peinlich ist das denn für eine Airline, wenn nicht mal die Buchungsseite "sicher ist"?
In der folgenden Woche gingen die Sonderaktionen weiter. Jetzt allerdings mit einem Preisaufschlag von fast 400 Prozent (im Vergleich zum Angebot von Mitte September) Sale-Tickets jetzt zu fünf Euro. Stinksauer waren viele User, weil keine Angebote ab Wien dabei waren; da lag der billigste Preis bei "unverschämt teuren" 9,99 Euro.
Oh Lauda Motion, solche "Billiger-Jakob-Ideen" sind doch schon lange out. Mit solchen Aktionen bindet man keine Kunden. Diese Art Kunden fühlen sich nicht an die Airline gebunden, sondern nur an den Preis und wechseln schneller zum nächsten Billigpreis als man schauen kann.
Die Krux mit der Vertragsstrafe
Und was soll dann der nächst größere Preiskracher sein? Da bleibt nur der Minuspreis. Geld cash auf die Hand, wenn man fliegt. Einmal war die Vision schon Wirklichkeit. Der britische Billigflieger Flybe zahlte vor einigen Jahren 172 Personen jeweils 80 Pfund damit sie mit ihm von Dublin nach Norwich und zurück flogen.
Natürlich gab es eine Story hinter dieser Story. Im offensichtlich landsmannschaftlich begründeten Größenwahn englischer Billigflieger hatte Flybe dem Flughafen Norwich versprochen, innerhalb eines definierten Zeitraums 15.000 Fluggäste zu "bringen". Als der Stichtag nahte waren es - inklusive der für den letzten Flug gebuchten Gäste - aber leider nur 14.828 Passafgiere. Und dummerweise hatte man bei Nichterreichen dieser Zahl eine Vertragsstrafe in Höhe von fast 500.000 Euro akzeptiert. Sehr leichtsinnig …
Ende gut, alles gut?
Was tun? Die vermeintlich cleveren Flybe-Manager schalteten eine Anzeige auf der Webseite einer Künstlervermittlungsagentur: "Bezahlte Statisten ab 16 Jahre gesucht: Sie werden ein Flugzeug nach Dublin besteigen und anschließend nach Norwich zurückfliegen. Gage: 80 britische Pfund."
Nun ja, für einen armen Künstler ist das viel Geld und dafür kann man zur Not auch mal mit Flybe fliegen.
Ende gut, alles gut? Leider nicht für Flybe. Dummerweise kennt man auch in Norwich das Internet und schaut da mal ab und zu hinein. Und die Flughafenmanager von Norwich mögen es gar nicht, wenn man sie veralbern will (da kann sich manch anderer Flughafen ein Stück abschneiden).

Sie hingen noch dem "altmodischen" Gedanken an, dass ein Passagier für seinen Flug auch zahlen müsse. Bezahlte Künstler jedoch würden ins Theater gehören und nicht in eine Flugstatistik. Die Vertragsstrafe wurde fällig und auch bezahlt.
Mich würde nicht wundern, wenn eine Fluggesellschaft demnächst den neuen Job "Statistik-Passagier" einführt. Schließlich veröffentlicht jede Airline regelmäßig zum Monatsende neue Passagierzahlen und da kann es schon mal eng werden mit einer Steigerung. Voraussetzungen für diesen neuen Beruf: kurzfristig verfügbar (in der Regel immer zum Monatsletzten), nicht wählerisch hinsichtlich der Flugstrecke und bitte keinen Qualitätsanspruch. Bezahlung: mehr als einen Euro. Dafür kriegt man locker ein Ticket bei Lauda Motion - wenn der Server mitspielt.