Der Raunheimer Lademittel-Manager Jettainer GmbH sieht auch im kommenden Jahr große Marktchancen für weitere Expansion. Zwei Trends stimmen Geschäftsführer Carsten Hernig optimistisch, wie er jetzt auf einer Pressekonferenz in Berlin sagte: Das anhaltend hohe Wachstum speziell der Low-Cost-Airlines und deren Ausweitung ihres Flugangebots auf interkontinentale Strecken sowie die stark ansteigende Zahl der Privatreisenden, die den klassischen Business-Verkehr auf den zweiten Platz verdrängt habe. Jettainer ist eine Tochter von Lufthansa Cargo.
Beide Entwicklungen begünstigten das Geschäftsmodell von Jettainer, nämlich das Managen von Lademitteln wie Container und Paletten im Auftrag von Fluggesellschaften. "Speziell für die Low Costler ist die Verwaltung ihrer Lademittel in aller Regel ein Randaspekt, der eine eher untergeordnete Rolle in ihrem Tagesgeschäft spielt", so Hernig. Teilweise herrsche keine Kostentransparenz und die enorme logistische Komplexität der Aufgabe sei eine gewaltige Herausforderung für viele Discounter, meinte der Manager.
China ist für Jettainer ein auch schwieriger Markt
Von airlines.de gefragt nach dem finanziellen und operationellen Vorteil, den Fluggesellschaften bei der Übertragung des Lademittelgeschäfts an Jettainer als externen Dienstleister hätten, nannte Hernig Einsparungen "in der Höhe zwischen 18 und 20 Prozent sowie deutliche Effizienzgewinne".
Namen von potenziellen Neukunden nannten weder er noch Jettainer-Marketingchef Martin Krämer. Beide wiesen darauf hin, dass sie in Lateinamerika sowie Asien deutliche Potenziale sehen. "Wobei wir speziell in China erfahrungsgemäß ganz dicke Bretter bohren müssen, bevor wir dort zu einem Vertragsabschluss kommen", sagte Hernig. Doch im Fall einer erfolgreichen Akquisition "ist mit einem deutlichen Domino-Effekt zu rechnen", ergänzte Marketingchef Krämer.
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Rückblickend betonte das Führungsduo, dass seit vergangenem Jahr fünf Neukunden gewonnen werden konnten, die ihr Lademittelgeschäft inzwischen an Jettainer übertragen hätten. Dies sind die beiden kanadischen Gesellschaften Kelona und Westjet, die kongolesische Airline Ecair sowie der Lufthansa-Ableger Eurowings. Zudem seien mit Bestandskunden wie Condor und Thomas Cook die Verträge verlängert worden.
Als große Stärke ihres Unternehmens nannten die Manager die direkte Betreuung von Mandanten-Airlines vor Ort. "Bei allen größeren Kunden haben wir eigene Mitarbeiter an deren wichtigen Knotenpunkten", so Hernig. Dies erleichtere das operationelle Tagesgeschäft ungemein und führe zu schnellen Lösungen, sollte es irgendwo im Netzwerk der Fluglinie Versorgungsengpässe mit Luftfrachtcontainern, Paletten, Befestigungsnetzen oder anderen Lademitteln geben, so genannten Unit Load Devices (ULD).
Immer mehr Ladung wird beschädigt
Besorgt zeigten sich Hernig und Krämer über die wachsende Anzahl von Beschädigungen von Lademittel, wobei die Ursachen dieses Trends noch nicht eindeutig erfasst wurden. "Neben unserem eigenen Unternehmen müssen sich vor allem die Luftfahrtverbände mit diesem Thema dringend beschäftigen, um hier Abhilfe zu schaffen", sagte Hernig. Er wies darauf hin, dass ein eingerissener Alu-Container auch die Hülle eines Flugzeugs beschädigen könne, was ein hohes Sicherheitsrisiko impliziere.
In Punkt Innovation arbeitet Jettainer derzeit an der Entwicklung einer Leichtgewichts-Palette, die 75 Kilogramm wiegen soll und damit deutlich weniger als die heute eingesetzten Modelle. Auch würden die von Jettainer gemanagten Lademittel künftig mit einem Sender ausgestattet, der via GPS dem Zentralrechner den konkreten Standort der Palette oder des Containers autonom meldet. Dieses System sei noch nicht marktreif, werde derzeit aber mit einer Partner-Airline getestet.