Dr. Michael Hupe war bei der Fraport im Controlling und am Flughafen Dresden als Geschäftsführer tätig. Heute führt er den Flughafen Nürnberg auf den Tag genau seit zehn Jahren. Bis mindestens 2028 läuft sein Vertrag. Im Interview mit airliners.de geht Dr. Michael Hupe vor allem auf die Herausforderungen der vergangenen Jahre ein, zeigt aber auch, welche Chancen sich für den Sandwich-Flughafen zwischen Frankfurt und München bieten.
airliners.de: Sie sind seit zehn Jahren Geschäftsführer in Nürnberg. Sehen Sie den Flughafen eher als Unternehmen mit dem Ziel, Gewinne zu erwirtschaften, oder ist der Platz vor allem Teil der öffentlichen Daseinsfürsorge?
Dr. Michael Hupe: Letzteres ist mit der Pandemie natürlich stärker in den Fokus gerückt. Vor Corona waren wir profitabel. In der Pandemie mit unserer Betriebspflicht war das nicht möglich. Aber unsere Anteilseigener, die Stadt Nürnberg und der Freistaat Bayern, haben sich ganz klar zum Flughafen bekannt und uns geholfen, das zu stemmen. Jetzt sind wir sehr optimistisch und arbeiten hart daran, dass wir die Gewinnschwelle bald wieder erreichen können.
Wie einfach ist das als bayerischer Flughafen, der so nah an München liegt?
Unsere Herausforderung besteht in der Tat darin, dass sogar die zwei größten Flughäfen Deutschlands mit dem Auto in knapp eineinhalb/zwei Stunden erreichbar sind und auch die Bahnanbindungen gut sind. Diese Sandwich-Lage von Nürnberg zwischen München und Frankfurt wird sich auch nicht ändern, das ist klar.
Aber für uns als Nürnberg ist das sogar eine Chance, denn versuchen Sie mal, als Nicht-Star-Alliance-Airline in diese großen Hubs reinzufliegen, die Konkurrenz ist dort immens. Zudem können wir hier die operative Performance der großen Drehkreuze deutlich übertreffen. Wir schaffen in Nürnberg den 25-Minuten-Turnaround und zusammen mit unserer 24-Stunden-Betriebsgenehmigung können Airlines in Nürnberg mindestens eine Rotation pro Tag mehr fliegen als von Frankfurt oder München aus.
Was hat sich seit den 2000er Jahren geändert, als es noch ein großes Air-Berlin-Drehkreuz am Platz gab?
Ein Drehkreuz hat immer den Vorteil, dass man die Feeder-Verkehre hat, die nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter da sind, das heißt, es gab bei uns damals kaum Saisonalität. Inzwischen liegt die Saisonalität zwischen dem Februar- und August-Passagieraufkommen bei 2,5.
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