Der Itzehoer Airservice fliegt Adhoc-Fracht für Kunden in ganz Europa. Airlinechef Achmed Sharma spricht darüber, wie er auf Lieferanfragen in letzter Minute reagieren kann, warum die Caravan gerade wegen ihrer Einfachheit besonders dafür geeignet ist, und wie er sein AOC beim LBA durchgedrückt hat. Außerdem geht es um die Herausforderungen, denen sich Piloten in diesem Umfeld stellen müssen.
airliners.de: Der Itzehoer Airservice war zuletzt in aller Munde, weil Sie die letzten sieben Passagiere der Green Airlines nach Sylt geflogen haben. Ist das, was Sie normalerweise tun?
Achmed Sharma: (Lacht) Nein, wir fliegen normalerweise mit unseren drei Cessna Caravan unter der Woche Adhoc-Fracht durch ganz Europa. Am Wochenende setzen wir dann in der Regel Fallschirmspringer ab. Aber wir sind vor unserem Kurzeinsatz für Green Airlines auch schon mal eine ganze Saison lang für den Meerexpress Passagiere ab Dienstlaken auf Ostseeinseln geflogen.
Ihr Callsign ist "Funky". Was ist die Geschichte dahinter?
Unsere erste Maschine hatte schon immer das Kennzeichen D-FUNK. Irgendwann hat mich dann im Anflug auf Berlin eine Fluglotsin darauf angesprochen "Wie cool, kennt ihr diese Funk-Band, die heißt D-Funk!". So kam es dann zu unserem Callsign "Funky". Auch unser Icao-Designator ist "FNK". Weil wir natürlich keine Flugnummern haben, fliegen wir einfach als "Funky One", "Funky Two" und so weiter.
Deswegen auch die ähnlichen Kennzeichen der Flugzeuge?
Ja genau, wir versuchen, unsere neuen Kennzeichen immer so hinzubekommen, dass wenigstens die Phonetik stimmt. Momentan haben wir die D-FUNK, die D-FUNG und die D-FUNC.
Sind Passagierflüge denn ein Bereich, den Sie in Zukunft ausbauen wollen?
Den Grundgedanken finde ich sehr gut. Gerade für das Klientel der Inselfliegerei beispielsweise aus NRW heraus ist die Caravan ein tolles Flugzeug. Tickets selbst anbieten und verkaufen werden wir sicher nicht. Wenn es aber jemanden gibt, der das Vorleistungsrisiko trägt, fliegen wir jederzeit sehr gerne, wenn es denn unser Frachtgeschäft zulässt.
In Paderborn beispielsweise haben wir eines unserer Flugzeuge stationiert und fliegen von dort aus Frachteinsätze. Der Flughafen ist dafür ideal, er ist 24 Stunden offen und es gibt sogar die Bundespolizei und den Zoll vor Ort. Das sind sehr wichtige Voraussetzungen für unsere Adhoc-Frachtaufträge.
Wie muss man sich das Adhoc-Frachtgeschäft vorstellen, wie läuft sowas ab?
Dafür gibt es Freight Forwarder und Broker, also Spediteure und Vermittler. So bekommen wir Anfragen und geben Angebote ab, wenn eine Mission passt. Wenn also beispielsweise nachmittags die Angebote rausgehen, wird ein Flug zum frühen Abend bestätigt und dann geht es sofort oder noch in der Nacht los.
Wenn das Ziel nicht in einem Schengen-Staat liegt, ist das mit dem Zoll wichtig. Das betrifft jetzt auch Großbritannien, da fliegen wir sehr häufig hin und das funktioniert über Paderborn. Die anderen beiden Flugzeuge stehen übrigens bei uns zu Hause in Itzehoe.
Was ist denn der Unterschied zwischen Fracht- und Passagierflügen?
(Lacht) Sie kennen ja sicherlich den Spruch "Fracht motzt nicht, Fracht kotzt nicht". Frachtflüge sind deutlich einfacher zu koordinieren. Bei Passagierflügen muss die Kabine hübsch aussehen, die Piloten brauchen ein gebügeltes Hemd und es gibt Catering für alle.
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