Kein festes Netz oder fixe Flugpläne - stattdessen über 150 Destinationen und dynamische Flugrouten auf Basis der Nachfrage. Das ist die Idee hinter Flyv, einem Start-up aus Deutschland, das aktuell um Investoren buhlt. Ein kluger Algorithmus und neue Flugzeuge solle dabei helfen, die Idee schnell zu skalieren.
airliners.de: Fangen wir mit dem Wichtigsten an: Wie spricht man Flyv aus - deutsch, also "Flüff", englisch, also "Fleif" oder ist es vielleicht dänisch, da heißt flyve ja fliegen?
Tomislav Lang: (Lacht) Nichts davon, es ist einfach englisch und wird Fly-V gesprochen (also "Flei-Wii"). Das ist die Kurzform für Fly Virtual. Unser Start-up heißt Flyvirtual Global.
Was ist denn die Idee zu Flyv und wie ist sie entstanden?
Wir werden die erste Fluggesellschaft sein, die Mobilität auf Abruf anbietet. Unsere Vision ist, dass man das Flyv-Flugzeug genau wie ein Carsharing-Auto oder ein Uber buchen kann. Sie werden uns sagen, von welcher Adresse Sie abreisen und zu welcher Adresse Sie wann ankommen wollen. Wir werden dann alle Flugplätze in Ihrer Nähe berechnen und Sie über diesen Flughafen näher und schneller an Ihr Ziel bringen als jeder andere Anbieter. Wir lösen damit ein Mobilitätsproblem.
Bauen Sie dazu ein Netzwerk auf?
Wir haben keinen festen Flugplan. Das Flyv-Netz ist breit gefächert und wird durch Algorithmen und durch unsere Fluggäste sowie deren Wünsche aufgebaut. Stellen Sie sich vor, Sie wollen von Bremerhaven nach Erfurt fliegen. Sie geben uns das Abflugdatum und die früheste Abflugzeit am Tag ab Bremerhaven sowie die späteste Ankunftszeit in Erfurt an.
Wir haben einen Algorithmus programmiert, der alle Anfragen unserer Kunden sammelt und uns den bestmöglichen Flugplan auf der Grundlage aller operativen Voraussetzungen zeigt. Diese Streckenplanung wird auf Basis der vorliegenden Anfragen berechnet und informiert den Kunden, wann wir ihn wo abholen und zum Ziel bringen werden.
Unser Systempartner bietet eine B2B-Mobilitätsplattformlösung an, die auf der Blockchain-Technologie basiert. Dieses Tool wird in Verbindung mit Flyv extrem leistungsfähig sein. Mit diesen Partnern werden wir die letzte Meile lösen und eine nahtlose und nachhaltige Tür-zu-Tür-Reiselösung anbieten.
Das macht nicht von überall aus Sinn, oder?
Wir werden in der Lage sein, an mehr als 150 Standorten in Deutschland zu operieren, die von keiner anderen Fluggesellschaft angeflogen werden. Das ist die Erschließung eines völlig neuen Marktes. Mit unseren Flugzeugen werden wir nur Verbindungen anbieten, die es noch nicht gibt.
Wenn Sie nach Flügen zwischen München und Hamburg suchen, gibt es auf dieser Strecke viel bessere Möglichkeiten. Von kleineren Flughäfen wie Augsburg, Rosenheim, Bremerhaven, Lübeck, Erfurt, Bern und so weiter sehen wir unsere Chance. Wir werden all diese Verkehrsflughäfen nutzen, die auch jetzt schon genutzt werden könnten, aber nicht genutzt werden, weil es bislang noch kein tragfähiges Geschäftsmodell dafür gibt.
Fliegen die Passagiere dann direkt oder machen sie auf dem Weg viele Stopps, um Leute ein- und aussteigen zu lassen?
Genau das wird der Algorithmus für uns entscheiden. Der Algorithmus berechnet jeden Tag neue Routen und wird die effizienteste Art zu fliegen wählen. Das kann mal direkt sein und mal mehrere Stopps beinhalten, je nach Nachfrage. Wir setzen dabei auf verschiedene Buchungsszenarien.
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