Der russische Luftraum ist tabu, Flüge von Helsinki nach Tokio dauern jetzt über 13 statt weniger als neun Stunden, der Asien-Markt ist daher nicht mehr lukrativ. Doch Finnair hat sich seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs unter großem Druck neu erfunden – und ist bereits wieder in der Gewinnzone. Wie die Airline das geschafft hat, verrät Finnair-Chef Topi Manner im Gespräch mit airliners.de.
airliners.de: Sie sind neuerdings der Buhmann bei manchen Passagieren, weil Sie sich trauen, alte Zöpfe abzuschneiden. Im Economy-Light-Tarif kostet Handgepäck plötzlich extra, Business-Gäste in Europa haben weniger Freigepäck und bekommen keinen Champagner mehr. Warum tun Sie das?
Topi Manner: Wir wollen unseren Kunden Wahlmöglichkeiten bieten. Auf Langstrecken bieten wir ein Premiumprodukt, auf Kurzstrecken ein praktisches, einfaches Produkt auf nordische Art. In der Business-Class machen viele Leute Kurztrips nur mit Handgepäck, deshalb haben wir dort die Freigepäckmenge für Aufgabegepäck angepasst. Ein Übermaß an Handgepäck hat unserer Pünktlichkeit geschadet.
Die meisten Kunden finden es fair, dass sie zwar extra Handgepäck mitbringen können, dann aber dafür auch extra zahlen. Dafür profitieren alle von mehr Komfort an Bord und höherer Pünktlichkeit – das war größtenteils auch die Reaktion, aber natürlich haben sich manche beschwert. Und die Abschaffung von Champagner in der europäischen Business-Class haben viele andere Gesellschaften vor uns vollzogen; das kennen die Kunden. Und der Sekt, den wir jetzt haben, ist ein sehr guter, den ich persönlich sehr gern trinke.
Dazu gibt es dieses Jahr ja auch Anlass, denn Finnair wird im November 100. Wie steht sie da?
Wir sind im Zeitplan mit unserer Erholung, ihm vielleicht sogar ein wenig voraus. Wir gehen davon aus, dass wir dieses Jahr wieder die Gewinnzone erreichen. Es steht uns ein sehr betriebsamer Sommer bevor. Wir sind optimistisch für die Zukunft und sind sehr stolz auf unsere Geschichte als sechstälteste Airline der Welt – das ist ein sehr spezielles Jahr für uns. Das feiern wir, indem wir uns anpassen wie nie zuvor. Eben diese Fähigkeit der Veränderung und Anpassung ist das Geheimnis von Finnair und sie ist unser Grund für Optimismus.
Aber vor gut einem Jahr sah alles noch eher düster aus...
Ja, in den dunkelsten Stunden der Doppelkrise aus Pandemie und dem russischen Angriff auf die Ukraine war unser Überleben alles andere als selbstverständlich. Das war zeitweise für fast alle Airlines so. Wir sind sehr stolz, dass wir diese Herausforderungen der letzten drei Jahre gemeistert haben. Diese Erfahrung ging jedem im Unternehmen unter die Haut und hat uns gezeigt, dass es keinesfalls selbstverständlich ist, dass eine Fluggesellschaft hundert Jahre alt wird. Und das verdeutlicht uns noch einmal die historische Dimension dieser Feierlichkeit. Der Grund, dass wir trotz der Krisen in der Lage waren, zurückzukommen, sind ganz einfach unsere Leute: Wir sind jetzt kulturell eine stärkere Firma – schnell, agil und widerstandsfähiger – und wir sind eine Airline, die Dinge anders macht.
... wie sich gerade bei den neuen Light-Tarifen zeigt. Und wo gilt das außerdem?
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