Nach vielen Jahren des Hin und Her steht es seit Kurzem fest: Austrian Airlines erhält zehn Boeing 787-9, erneuert damit ihre Langstreckenflotte und stockt sie von aktuell neun auf zehn Stück auf. airliners.de hat das zum Anlass genommen, um mit Austrian-Vorstand Francesco Sciortino zu sprechen: über die Flottenerneuerung, die Kosten, den kommenden Sommer und über die Umwelt.
airliners.de: Fast 20 Jahre lang wurde bei der AUA vor allem gespart und nicht investiert. Jetzt bekommen sie vier neue A320 Neo und zehn Boeing 787. Ist bei Austrian der Reichtum ausgebrochen?
Francesco Sciortino: (lacht) Nein natürlich nicht. Und ich würde das auch gar nicht so sehen, dass die AUA 20 Jahre lang nur gespart hat. Ja, wir mussten durch Höhen und Tiefen, wie die gesamte Industrie, aber es ging grundsätzlich immer aufwärts. Von 2013 bis zur Corona-Pandemie hatte die AUA kein einziges negatives Ergebnis. Diese Zeit war sehr erfolgreich, weil wir kostenbewusst und ressourcenschonend agiert haben. Und es war sinnvoll, die Flugzeuge so lange zu fliegen. Der Lohn dieser Bemühungen ist jetzt die Erneuerung der Flotte und sogar ein Wachstum unserer Langstreckenflotte von neun auf zehn Flugzeuge.
Lufthansa hat immer betont, die AUA muss sich die neuen Flugzeuge leisten können, die Gewinnmarge muss bei acht Prozent liegen. Was ist passiert, dass Austrian sich die Flugzeuge jetzt leisten kann?
Dass man sich neue Flugzeuge leisten können muss, ist ein allgemein gültiger Grundsatz des Geschäftslebens. Es geht nicht nur um die höchste Marge, sondern zunehmend darum, zuverlässig zu fliegen. 2022 war Austrian die fünftpünktlichste Fluglinie Europas, diesen Februar und März waren wir die pünktlichste Fluglinie.
Während andere Airlines Flüge gestrichen haben und die Pünktlichkeit trotzdem in den Keller gefallen ist, sind wir mehr geflogen als geplant. Neben der Frage, "wer verdient am meisten Geld mit einem Flugzeug?", kommt jetzt eine weitere Komponente dazu: "Wer kann die Flüge zuverlässig, regelmäßig und pünktlich durchführen?" Und das hat Austrian Airlines klar bewiesen. Gemeinsam mit dem Flughafen Wien und der Austro Control haben wir eine Top-Performance abgeliefert, und wir sind zuversichtlich, diese Leistung dieses Jahr zu wiederholen.
Auf dem Weg zur Fünf-Sterne-Fluglinie also…
Warum nicht? Aber im Endeffekt geht es nicht um Sterne, es geht um die Frage: Was möchte der Gast und wie können wir ihm das bestmögliche Produkt bieten? Es geht darum, den Gast glücklich zu machen. Es gibt ja die Wiederempfehlungsrate, den "Net Promoter Score" (NPS), auch da hat Austrian Spitzenwerte in der Lufthansa Group.
Es war aber schon hilfreich, dass die Durchschnittserlöse um rund 20 Prozent gestiegen sind, um sich die neuen Flugzeuge leisten zu können, oder?
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