Nachdem der Bund der Steuerzahler seine Kritik gegenüber defizitären, von der öffentlichen Hand betriebenen Regionalflughäfen veröffentlicht und dabei eine Konsolidierungswelle unter den Standorten als "eigentlich unvermeidlich" beschrieb, wehrt sich der Regionalflughafen-Verband IDRF.
Der Befund des Steuerzahlerbundes, dass die kleineren Flughäfen die öffentlichen Kassen jährlich 100 Millionen Euro kosten würden, sei eine einseitige Darstellung, so der Verband in einer Mitteilung. Die Rechnung greife zu kurz und würde sowohl die fiskalischen, als auch die volkswirtschaftlichen Effekte eines Flughafens, "nicht beachte".
Flughafen mittlerer Größe bringt dreimal mehr Steuern als er kostet
"Die Bilanz ist nicht alles“, betont IDRF-Vorsitzender Ralf Schmid. „Wer alle anderen positiven Effekte ausblendet, liefert ein verzerrtes Bild.“ Die Studie ignoriere den weit positiveren fiskalischen Nutzen eines Flughafens. So seien an einem Airport zahlreiche Wirtschaftsunternehmen aktiv, die Energie- und andere Steuern zahlten. Auch Löhne und Gehälter der Mitarbeiter führten zu Steuereinnahmen. "An einem Flughafen mittlerer Größe werden in der Regel drei Mal mehr Steuern bezahlt als die öffentliche Hand Defizite ausgleichen muss“, ergänzt IDRF-Geschäftsführer Thomas Mayer.
Hinzu komme der erhebliche volkswirtschaftliche Nutzen der Infrastruktur-Einrichtung Regional Airport, der in der Kritik des Bundes der Steuerzahler nicht berücksichtig werde. "Regionale Airports", so Schmid, der die Geschäfte des Flughafens im bayerischen Memmingen leitet, "haben ihre Bedeutung und ihre Berechtigung." Diese variierten je nach Standort und Geschäftsmodell. Gerade in der Corona-Krise hätten die 21 regionalen Flughäfen bravourös die Stellung gehalten und den systemrelevanten Flugbetrieb ermöglicht. Dazu zählten medizinische Hilfsflüge, Polizei- und Rettungsdienste sowie dringend erforderliche Personen- und Frachtflüge.
Der Bund der Steuerzahler hingegen machte für viele Regionalflughäfen eine "enttäuschende Passagierentwicklung" aus. Vor dem Hintergrund der geplanten Kappung von Subventionen für die Standorte und der Konsolidierungswelle gerade unter kleineren Airlines, stünden auch nötige Veränderungen für die Regional-Flughäfen bevor.