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"Herr Wenigmann, wird Azur Air die neue LTU?", © Azur Air
Peter Wenigmann leitet als Geschäftsführer den operativen Betrieb von Azur Air. © Azur Air
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Die Neugründung einer interkontinental tätigen deutschen Ferienfluggesellschaft hat Seltenheitswert. Ab 2017 geht Azur Air an den Start, gegründet vom niederländisch-türkischen Reiseveranstalter Anex Tour, der bereits in Russland und der Ukraine eigene Airlines gleichen Namens unterhält. Zunächst startet Azur Air ab Düsseldorf, Berlin-Schönefeld und München unter anderem auf die Kanaren, nach Mallorca, Kreta und Antalya, auf der Fernstrecke nach Punta Cana. Peter Wenigmann (61) leitet als Geschäftsführer den operativen Betrieb, wartet derzeit auf die Erteilung der Lizenz durch das Luftfahrt-Bundesamt und rekrutiert Mitarbeiter. Wenigmann hat von 1977 bis 2003 bei LTU gearbeitet. Andreas Spaeth befragte ihn zu den Plänen von Azur Air.

Herr Wenigmann, wird Azur Air die neue LTU?
Peter Wenigmann: Nein, eine LTU wird es nie mehr geben. Aber der Enthusiasmus, der Spirit hier in dieser Firma jetzt erinnert mich sehr an die LTU, wo ich ja 25 Jahre war. Man merkt hier, wie auch damals, die Aufbruchstimmung, das Streben nach etwas Neuem, aber diesmal etwas Neuem, dass wir schon mal hatten.

Was sind denn die Werte einer LTU, die man in der heutigen Zeit übernehmen sollte?
Wenigmann: Ich glaube nicht, dass das noch mal wieder auflebt in gleicher Weise, aber das war ein 100-prozentiges hinter der Firma und ihrer Philosophie stehen damals. Das war für mich immer ein Art Familienunternehmen, es wurde ja auch von der Familie Conle in Duisburg gegründet. Dieser familiäre Geist breitete sich in der ganzen Firma aus: Der Geschäftsführer hat den kleinsten Mechaniker täglich gegrüßt. Da wurde Führung vorgelebt, die man in der heutigen Ellenbogengesellschaft nicht mehr sieht. Wir versuchen jetzt, wieder mehr Menschlichkeit in Azur Air hineinzukriegen.

Was würden Sie sagen, wenn die neue Tuifly/Etihad-Airline wieder LTU heißen würde? Das Gerücht gibt es ja, und die Namensrechte liegen bei Air Berlin...
Wenigmann: Als alter LTUler würde man sich natürlich freuen, wenn so etwas noch mal wieder aufleben würde. Aber uns bei Azur Air käme das nicht entgegen.

Welche Rolle wollen Sie mit Azur Air auf dem deutschen Markt spielen?
Wenigmann: Wir wollen eine zuverlässige Airline sein, nicht Low Cost, aber im Budget-Bereich. Wir wollen alte Tugenden à la LTU wieder aufleben lassen. Durch die Synergien mit Anex Tour ist es einfacher, eine neue Gesellschaft zu etablieren, die dann erst mal die Ziele bedient, wo Anex schon ist. Für das erste Jahr werden wir zu 100 Prozent für Anex fliegen. Sobald wir uns dann etabliert haben, öffnen wir uns auch für andere Veranstalter.

Was macht Azur Air als Arbeitgeber attraktiv?
Wenigmann: Wir bieten allen Angestellten einen Azur-Air-Vertrag, gehen nicht über irgendeine Personalvertretungs-Firma. Trotzdem scheint gerade ein eher ungünstiger Zeitpunkt zu sein, da gerade viele Fluggesellschaften Kabinenpersonal suchen, ausgerechnet auch bei uns im Raum Düsseldorf. Daher wundern wir uns fast, dass wir doch relativ gute Rückmeldung und viele Bewerbungen bekommen. Bisher haben wir 23 eigene Mitarbeiter, wobei wir uns viele weitere Funktionen noch mit der Anex teilen. Zur Betriebsaufnahme im April werden wir dann 270 Angestellte haben.

© Azur Air, Lesen Sie auch: Neue deutsche Langstrecken-Charterairline vor dem Start

Welche Rolle spielen die Azur-Air-Töchter wie in Russland für Sie?
Wenigmann: Die russische Azur Air fliegt Ziele in aller Welt an, etwa in Thailand und Vietnam, in der Karibik. Dort sind wir präsent, die Azur Air und Anex-Gruppe sind mit ihren Incoming-Organisationen überall auf dem Globus. Diese Synergien nutzen wir natürlich vor allem am Anfang. Wenn wir dann Fuß gefasst haben, werden wir auch andere Ziele angehen.

Kommen Ihre ersten Flugzeuge auch aus Russland?
Wenigmann: Ja, eine Boeing 767 übernehmen wir von den Russen. Eine weitere bekommen wir von Aeromexico und eine von Euro Atlantic. Die sind alle geleast und werden später in unsere eigene Anex-Leasingfirma überführt, die haben wir in Irland gegründet. Dort werden dann alle unsere Flugzeuge gebündelt und an die einzelnen Anex-Gesellschaften verleast. Unsere Flotte wird in Deutschland zugelassen, die ersten drei Kennzeichen D-AZUA, D-AZUB und D-AZUC haben wir bereits reserviert.

Mit 334 Sitzen operieren Ihre 767-300 am oberen Kapazitätslimit, wo bleibt da der Passagierkomfort?
Wenigmann: Soweit ich weiß bietet die 767-300 Platz für maximal 348 Passagiere. Ich konnte es selbst nicht glauben, aber wir haben da einen relativ komfortablen Sitzabstand mit 30 Zoll (76,2cm) in vielen Reihen, mit neuen Slimline-Sitze. Und Bordunterhaltung mit Streaming per WLAN sowie LED-Beleuchtung. Wir lassen die Flugzeuge derzeit in Istanbul umbauen.

Wie sehen die Zukunftspläne für Azur Air aus?
Wenigmann: Zur Wintersaison 2017/18 kommt die vierte Boeing 767, dann wollen wir auch Phuket in Thailand, Kuba sowie weitere Karibikziele anfliegen. Zur Sommersaison 2018 kommen dann drei Boeing 737-800 dazu. Längerfristig wollen wir die 767 gegen 747 oder 777 austauschen. Bereits nächstes Jahr werden wir auch mit der eigenen Platzvermarktung anfangen, also Nur-Flug-Angebote machen.

Über den Autor

Regelmäßig veröffentlicht der Luftfahrtjournalist und Vielflieger Andreas Spaeth auf airliners.de Interviews und Kolumnen aus der Reihe "Spaeth fragt".

Andreas SpaethAndreas Spaeth ist einer der führenden deutschen Luftfahrtjournalisten. Als Autor zahlreicher Bücher und freier Mitarbeiter vieler deutscher und internationaler Publikationen ist er weltweit unterwegs und trifft bei seinen Recherchen auf interessante Persönlichkeiten aus der Branche. Kontakt zu Andreas Spaeth.

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