Am 30. März 1973 hob erstmals eine orangerote Boeing 727 unter dem Markennamen Hapag-Lloyd Flug ab – bis 2007 blieb die Firma ein Klassiker in der deutschen Flugtouristik. Als Auszug aus seinem Buch "Unvergessen – Legendäre deutsche Airlines" zeichnet Andreas Spaeth in zwei Folgen die wechselvolle Geschichte der in Hannover beheimateten Gesellschaft nach und hat dafür mit Zeitzeugen gesprochen: Unsere Reportage-Serie "Hapag-Lloyd Flug".
Die zwei großen deutschen Seereedereien Hamburg-Amerika-Linie (Hapag) und Norddeutscher Lloyd verband ihr frühes Engagement auch im Luftverkehr bereits lange bevor beide Unternehmen 1970 zu Hapag-Lloyd fusionierten.
Schon 1910 hatte Hapag für die Deutsche Luftschiffahrts AG (damals mit nur zwei "f") Abfertigung und Werbung für alle Zeppelin-Reisen übernommen. Erst 1920 dagegen wurde der Lloyd-Luftdienst als Tochter des Norddeutschen Lloyds gegründet.
Beide in der Schifffahrt tätigen Unternehmen wurden so auch zu maßgeblichen Pionieren des entstehenden deutschen Luftverkehrs der 1920er-Jahre, schon 1928 gab es Kombinationsreisen mit Schiffspassagen und Flügen als sogenannte Air Cruises.
Auch als zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg die neue Bundesrepublik erneut Luftverkehr betreiben durfte, waren beide Reedereien wieder mit im Geschäft, sie übernahmen kleinere Anteile an der neuen Lufthansa und an ihrer Chartertochter Deutsche Flugdienst (später Condor), allerdings blieben sie nicht lange Miteigner.
Eine wirkliche Überraschung war es daher nicht, dass Hapag-Lloyd nach der Fusion in den frühen 1970er-Jahren auch wieder den Blick auf die Luftfahrt lenkte. Ende 1971 reiften im Bremer Hauptquartier entsprechende Strategien zur Gründung einer touristischen Fluggesellschaft in Norddeutschland.
Bisher waren alle maßgeblichen Ferienflieger des Landes in Düsseldorf, Frankfurt oder München zu Hause, die in Hannover ansässige Touristik-Union International (Tui) als wichtige Größe im deutschen Reisemarkt bediente sich als Hausgesellschaft der Condor.
Da Hapag-Lloyd aber Anteile an Tui besaß und darüber indirekt auch Beteiligungen an wesentlichen weiteren deutschen Reiseveranstaltern war klar, dass der Einstieg der Reederei in den touristischen Flugbetrieb den Markt erheblich durcheinanderwirbeln würde.
Ideale Voraussetzungen in Zeiten großer Turbulenzen
Das Traditionsunternehmen aus der Seefahrt bot scheinbar ideale Voraussetzungen in Zeiten großer Turbulenzen im Ferienflugsegment – innerhalb eines Jahres hatten 1972 vier teilweise windige Charterfluggesellschaften den Betrieb eingestellt, Atlantis, Air Commerz, Calair und Paninternational.
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