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Ein unerwarteter Gast in der Luft: Jens Ritter, der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, hat kürzlich als zusätzlicher Flugbegleiter auf Flügen in den Nahen Osten mitgewirkt. Dabei unterstützte er die Crew auf dem Weg nach Riad und Bahrain. Das berichtet "Simple Flying".
Ritter, der sich während der Flüge um die Bedürfnisse der Passagiere kümmerte, gab an, dass diese Erfahrung ihm die Augen geöffnet habe für die Herausforderungen, mit denen sich die Crew an Bord konfrontiert sieht.
Auf dem Hinflug nach Riad betreute er die Business-Class-Passagiere, während er auf dem Rückflug in der Economy Class tätig war.
Fotos dokumentieren Ritters aktive Beteiligung, vom Posieren mit der Crew bis hin zur Zubereitung von Getränken und der Bedienung der Economy-Class-Gäste. In einem Linkedin-Post betonte er, dass er aus dieser Erfahrung viel gelernt habe.
"Es war faszinierend, individuell auf die Wünsche der Gäste einzugehen und mit der unterschiedlichen Energie umzugehen, die jeder mitbringt. Als ehemaliger Pilot dachte ich, ich wüsste bereits, mit welchen Herausforderungen ein Nachtflug verbunden ist", erklärte Ritter.
Lufthansa-Flugbegleiter am Airport München. © dpa / Sven Hoppe
Und führte aus: "Doch präsent, aufmerksam und charmant zu sein, wenn einem die biologische Uhr sagt, dass man schlafen sollte, war eine völlig neue Erfahrung. Die Crew war großartig und hat mich sofort in ihr Team aufgenommen. Mir ist bewusst geworden, wie viel ich in diesen wenigen Stunden gelernt habe. Die Entscheidungen, die im Büro getroffen werden, werden sich nach meinen Erfahrungen an Bord definitiv ändern. Vielen Dank an die großartige Crew, die netten Gäste und alle Beteiligten, die dieses Erlebnis ermöglicht haben!"
Mehr als nur PR?
Obwohl manche diese Aktion als PR-Gag abtun mögen, betont Ritter, dass es ihm darum geht, auf Probleme aufmerksam zu machen, die ihm aufgefallen sind.
Auf die Frage nach konkreten Maßnahmen, die er ergreifen würde, um diese zu beheben, betonte er beispielsweise, dass er gerne die Diskrepanz zwischen den Speisekarten und dem tatsächlich servierten Essen korrigieren würde.
Ritter ist nicht der einzige CEO, der in den letzten Monaten in der Kabine gesichtet wurde. Im Mai wurde die CEO von KLM, Marjan Rintel, dabei beobachtet, wie sie Passagiere auf einem Flug von Los Angeles nach Amsterdam bediente.
Ähnlich wie im Fall Ritter stieß Rintels Verhalten auf unterschiedliche Reaktionen in der Öffentlichkeit.
Während einige Kunden der Meinung waren, dass Führungskräfte ihre Zeit stattdessen auf andere Dinge konzentrieren sollten, unterstützten andere die Idee und betonten, dass dies eine gute Unternehmensführung zeige.
Auch Jude Bricker, CEO der US-Airline Sun Country, absolvierte kürzlich einige Schichten als Flugbegleiter, nachdem er zuvor eine Flugbegleiterschule besucht hatte.
Air-New-Zealand-CEO Greg Foran wurde kürzlich bei der Gepäckabfertigung gesichtet. Im Januar versuchte er, den Rückstand aufzuholen, nachdem die Fluggesellschaft wegen verpasster und verlorener Gepäckstücke in die Kritik geraten war.
Unabhängig von den Zielen können diese Erfahrungen dem Management helfen, sich bestimmter Probleme bewusst zu werden und den Entscheidungsprozess insgesamt zu unterstützen. Darüber hinaus können sie sowohl Kunden als auch Mitarbeitern ein Lächeln ins Gesicht zaubern.