Während der Rest der Branche die seit September erhobene Flugabgabe mittlerweile als gesetzt ansieht, kämpft Germanwings weiter öffentlich gegen die neue Abgabe.
Die Lufthansa-Tochter veröffentlichte dazu gestern eine Pressemitteilung, wonach Gespräche mit dem grenznahen niederländischen Flughafen Maastricht "sehr interessant" verlaufen seien.
Germanwings hatte im Zuge der branchenweiten Empörung über die im Sparpaket der Bundesregierung verankerte Flugabgabe im Juni angekündigt, bei einer Einführung zu prüfen, ob Flüge ins Ausland verlagert werden könnten. Jetzt scheint kommunikative Kosmetik von Nöten, denn offenbar gibt es keine umfangreichen Verlagerungspläne, die es zu verkünden gäbe.
Gerade wegen der ungewöhnlichen Pressemitteilung über generelle Verhandlungen ohne konkrete Ergebnisse scheint es doch sehr unwahrscheinlich, dass der einzig verbliebene deutsche Billigflieger wirklich größere Kapazitäten aus Köln/Bonn in Richtung Niederlande abziehen wird.
Aufgrund von Pressenachfragen zu den Gesprächen in Maastricht habe man sich zu einer Mitteilung entschlossen, begründete Germanwings-Sprecher Heinz Joachim Schöttes gegenüber airliners.de den Entschluss zu einem Zwischenstatement. Konkrete Angeben zu Verlagerungsplänen könne man erst in den kommenden Wochen verkünden.
Gleichzeitig habe man aber auch weiterhin die Hoffnung, dass die Bundesregierung die Flugabgabe erneut auf den Prüfstand stellt. "Wenn Fakten geschaffen werden, müssen wir reagieren", so Schöttes. Amsterdam habe mit der Einführung der Flugsteuer in den Niederlanden rund 18 Prozent Passagiere verloren. Gerade als Billigflieger müsse man sich an einem preissensiblen Klientel orientieren. Man werde aber nicht gänzlich aus Köln abziehen.
In Köln hat Germanwings aktuell 17 Flugzeug stationiert. Der Billigflieger bringt dem Flughafen damit rund 40 Prozent seiner jährlich rund zehn Millionen Passagiere. Der Flughafen "Maastricht Aachen" liegt knapp 30 Kilometer hinter der deutsch-niederländischen Grenze und ist damit rund 100 Kilometer von Köln entfernt. Der Platz wird unter anderem von Billigfliegern wie Ryanair und Transavia angeflogen und hat im Jahr 2008 nach eigenen Angaben 252.000 Passagiere abgefertigt.