Die Lufthansa muss beim geplanten Ausbau ihrer Tochter Germanwings nach "Spiegel"-Informationen mit neuen Gehaltsforderungen der Piloten ihres Billigablegers rechnen. Diese sehen sich nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins nicht mehr an frühere Zugeständnisse gebunden und fordern eine Angleichung ihrer Bezüge an die ihrer Kollegen bei Lufthansa.
Sollten Verhandlungen um einen neuen Vergütungstarifvertrag scheitern, "sind wir ruck, zuck streikfähig", zitiert das Nachrichtenmagazin ein Mitglied der Tarifkommission. Niedrigeren Gehältern bei Germanwings sei 2004 nur unter der Bedingung zugestimmt worden, dass die Billigtochter unabhängig von der Mutter operiere und nicht zu stark wachse.
Nach "Spiegel"-Informationen hatte die Tarifkommission schon Ende September in einem Schreiben erklärt, die Grundlage für gesenkte Arbeitsbedingungen sei entfallen.
Die Piloten sehen bei der geplanten Verlagerung von 30 Lufthansa-Maschinen samt Besatzungen noch erheblichen Verhandlungsbedarf. «Wir sind gespannt auf die Vorschläge der Geschäftsführung», erklärte der Sprecher der Piotenvereinigung Cockpit (VC), Jörg Handwerg, in der vergangenen Woche in Frankfurt. Laut den vorgestellten Lufthansa-Plänen sollen 30 Maschinen und rund 300 Piloten wechseln.
Lufthansa hatte vor wenigen Tagen angekündigt, ab 2013 einen Großteil ihres bislang verlustreichen Europaverkehrs auf Germanwings zu verlagern.