Zwischen den in Frankfurt ansässigen Luftfracht-Bodendienstleistern könnten die Karten im Handlinggeschäft neu verteilt werden. Grund sind aktuelle Gespräche zwischen Weltmarktführer Worldwide Flight Services (WFS) und der Flughafentochter Fraport Cargo Services (FCS) über ein mögliches Zusammengehen. Nach einem Bericht des "Cargo Forwarder Global" sind die seit Wochen zwischen beiden Unternehmen geführten Verhandlungen bereits weit fortgeschritten.
Der Online-Dienst beruft sich "zuverlässige interne Quellen". Fraport-Sprecher Jörg Machacek räumte ein, dass Gespräche zwischen der eigenen Frachttochter und potenziellen Partnern stattfinden, wollte aber den Namen Wordwide Flight Services nicht explizit bestätigen.
Fraport-Frachttochter könnte expandieren
Sollte sich beide Unternehmen zusammenschließen, wäre für die Fraport-Frachttochter die Tür zur weltweiten Expansion aufgestoßen. Wegen der Informationssperre über die laufenden Gespräche ist gegenwärtig noch nicht absehbar, ob WFS und FCS ein Gemeinschaftsunternehmen anstreben, eines der Unternehmen die Kapitalmehrheit erwirbt oder nur eine symbolische Überkreuz-Beteiligung beabsichtigt ist.
Bei der WFS handelt es sich um einen Bodendienstleister, der - ähnlich wie Hauptwettbewerber Swissport - weltweit an den meisten größeren Flughäfen vertreten ist. Das Unternehmen wurde erst kürzlich vom vormaligen französischen Eigner LBO France an den US-Investor Platinum Equity veräußert. Personalwechsel im Management - WFS wird von Olivier Bijaoui seit Jahren von Paris aus geleitet - gab es durch den Eigentümerwechsel nicht.
Frachthalle liegt günstig
Hingegen ist Dienstleister FCS nur am Standort Frankfurt-Main vertreten, wo er nach Anzahl der Kunden und vom Umschlagsvolumen her der größte Luftfracht-Abfertigungsagent ist. Der Anbieter profitiert stark von der Lage seiner Frachthalle, die direkt an das Vorfeld mit den dort parkenden Frachtflugzeugen angrenzt. Dies verkürzt die Wege und führt zu Zeitersparnissen beim Umschlag.
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Bereits vor zwei Jahren war der Frankfurter Frachtservice in Gesprächen über den Einstieg eines finanziell starken Partners. Seinerzeit handelte es sich um die schnell wachsende Emirates-Tochter Dnata, die hohes Interesse an einer Beteiligung bekundete, da sie auf Rhein-Main bisher nicht vertreten ist.
Unklar ist bis heute, woran die Verhandlungen letztlich scheiterten. Insider vermuten, dass Fraport-Anteilseigner Lufthansa (knapp zehn Prozent) sich seinerzeit querlegte, um keinem weiteren Unternehmen aus der arabischen Golfregion den Zugang zur Heimatbasis Rhein-Main zu ermöglichen.