Der Frankfurter Flughafen ist aus Sicht des Betreibers Fraport zu einem stabilen Wachstum zurückgekehrt. Nachdem die Zahl der abgefertigten Passagiere in diesem Jahr um rund fünf Prozent auf 64 Millionen steigen dürfte, erwartet Fraport-Chef Stefan Schulte auch für 2018 ein starkes Wachstum. Nach einer ersten groben Einschätzung könne man im kommenden Jahr 67 Millionen Gäste erreichen.
Nach einigen Jahren der Stagnation werde es 2017 und 2018 auch wieder mehr Flugbewegungen geben, für die zusätzliche Starts sowohl des Hauptkunden Lufthansa als auch der in Frankfurt noch neuen Billigfluggesellschaften sorgten. Im Frühjahr hat Ryanair am Flughafen eine Basis eröffnet. In dieser Woche hatte die britische Easyjet bekanntgegeben, ab kommenden Januar von Berlin nach Frankfurt zu fliegen.
Lesen Sie auch: Das plant Easyjet in Tegel
Lufthansas eigener Low-Cost-Carrier Eurowings hält ihr Engagement am Airport bisher klein und hat keine Flugzeuge stationiert. Grund sind die Unstimmigkeiten über die für Billigflieger eingeräumten Rabatte, die nicht für Eurowings gelten. Zuletzt hatte die Airline aber angekündigt zum Sommerflugplan die Verbindung von Frankfurt nach Berlin aufzunehmen.
Angaben in Prozent | |
---|---|
Lufthansa | 62.8 |
Condor | 3.0 |
Ryanair | 2.9 |
Austrian Airlines | 2.0 |
Weitere Airlines | 29.3 |
Diese Grafik zeigt die Verteilung der Sitzplatzkapazitäten auf Flügen ab dem Airport Frankfurt im laufenden Winterflugplan. "Weitere Airlines" sind alle mit weniger zwei Prozent. Angaben gerundet.Quelle: CH Aviation, Stand: 8. Dezember 2017
Schulte sieht das bestehende Flughafensystem an seinen Kapazitätsgrenzen nahezu angekommen. Beim bis 2023 geplanten Ausbau mit dem dritten Terminal im Süden des Flughafens sei man aber voll im Zeit- und Budgetplan. "Da habe ich keinerlei Sorgen", sagte Schulte. Zudem kündigte er an, den Auftrag für die flughafen-interne Verbindungsbahn zum neuen Terminal um den Jahreswechsel herum zu vergeben.
Ab 2020 eigener Pier für Low-Cost-Carrier
Im kommenden Sommer soll mit dem Rohbau des ersten Flugsteigs im Süden begonnen werden. Der neue Pier ist als eigener Bereich für Low-Cost-Carrier geplant und soll 2020 eröffnen. Aktuelle Planungen sehen vor, dass der Flugaststeig unabhängig vom späteren Dritten Terminal gebaut wird und erst in einem späteren Schritt mit dem dann zum Teil fertiggestellten Terminal 3 verbunden.
An Tagen mit besonders hohen Besucherzahlen seien insbesondere die Sicherheitskontrollen überlastet, klagte der Flughafenchef. Im Interkontinentalbereich komme es vor allem zu den morgendlichen Stoßzeiten zu nicht akzeptablen Wartezeiten. "Zusätzliche Beamte sind zwar im Bundeshaushalt eingestellt, in Frankfurt aber noch nicht angekommen", kritisierte Schulte, der zudem den verstärkten Einsatz fortschrittlicher Technik verlangte. Man sei aber in fruchtbaren Gesprächen mit dem Bundesinnenministerium.
Positive Entwicklung auch im Auslandsgeschäft
Das Auslandsgeschäft soll dem Konzern perspektivisch einen noch höheren Gewinnbeitrag bringen als bislang schon mit rund 35 Prozent. In Brasilien habe Fraport gezeigt, dass man innerhalb von sechs Monaten zwei Flughäfen übernehmen könne, berichtete Schulte. Auch bei den 14 im April übernommenen Regionalflughäfen in Griechenland komme man hervorragend voran.