Mit einem Schwerlastkonvoi ist am Sonntag ein 165 Tonnen schwerer Druckbehälter zum Zentrum für Leichtproduktionstechnologie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stade transportiert worden. Der mit 27 Meter Länge und einem Außendurchmesser von 6,50 Meter nach Angaben des DLR weltweit größte Forschungsautoklav war zuvor per Schiff in Stadersand angeliefert worden. Bis zu seinem Bestimmungsort musste der Behälter etwa zehn Kilometer auf der Straße transportiert werden.
Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff (CFK) ist ein Werkstoff, der zum einen besonders fest, zum anderen sehr leicht ist. Für die Flugzeuge der Zukunft bedeutet dies weniger Gewicht und dadurch auch einen geringeren Treibstoffverbrauch und weniger Schadstoff-Ausstoß. Der neue Autoklav wird im DLR zur Forschung auf diesem Gebiet dienen: "Er funktioniert dabei wie ein Schnellkochtopf oder ein Ofen, in dem Werkstoffe unter Temperatur und Druck eine Verbindung miteinander eingehen", erläutert Dr. Matthias Meyer, Leiter des DLR-Zentrums für Leichtbauproduktionstechnologie in Stade.
Ausgestattet ist das technische Großgerät für die Faserverbundwerkstoffe - im Gegensatz beispielsweise zu einem Autoklaven in der Industrie - dabei mit zusätzlichen Sensoren und einer Regeltechnik, die deutlich mehr Eingriffe in alle Prozesse erlaubt. "Wir können von nun an Rumpfbauteile, Flügel oder Seitenleitwerke komplett herstellen und analysieren." Der Forschungsautoklav kann dabei mit 420 Grad Celsius betrieben, der maximale Betriebsdruck liegt bei zehn Bar - das entspricht in etwa dem Druck, der in 100 Metern Wassertiefe herrscht.