Weniger als ein Jahr nach ihrem Neustart hat die britische Regionalairline Flybe erneut Insolvenz angemeldet. Alle Flüge aus und nach Großbritannien seien abgesagt worden, teilte das Unternehmen am frühen Samstagmorgen mit.
Passagiere, die Flüge bei dem Unternehmen gebucht hätten, wurden aufgerufen, nicht zum Flughafen zu fahren. Es würden keine alternativen Flüge angeboten, hieß es in einer Mitteilung auf der Flybe-Webseite.
Das Unternehmen bot unter anderem Flüge aus Birmingham, der nordirischen Hauptstadt Belfast und vom Flughafen London-Heathrow an und hatte Verbindungen nach Amsterdam und Genf. Nach Deutschland war die Airline zuletzt nicht mehr geflogen.
Laut CH-Aviation war die Airline zuletzt mit einer Flotte von neun Dash 8-400 auf 23 regionalen Verbindungen unterwegs. Allerdings hatte Flybe dabei meist Konkurrenz. Die einzigen Strecken, die nach der Einstellung des Flugbetriebs nicht mehr bedient werden, sind Amsterdam – East Midlands, Belfast – East Midlands, Belfast–Newcastle, London Heathrow–Newquay und Manchester–Newquay.
Zweite Insolvenz in drei Jahren
Flybe hatte zuvor bereits im März 2020 wegen der Pandemie Insolvenz angemeldet. Etwa 2400 Beschäftigte hatten ihre Jobs verloren. Reisende waren gestrandet.
Im Oktober 2020 war die Airline dann an Thyme Opco Ltd. verkauft worden, ein von Cyrus Capital kontrolliertes Unternehmen. Im April 2022 hatte sie den Flugbetrieb wieder aufgenommen, wenn auch in kleinerem Umfang. Nun wurden 276 der 320 Beschäftigten entlassen.
David Pike und Mike Pink von Interpath Advisory wurden als Insolvenzverwalter berufen. Der Zwangsverwalter erklärte, verzögerte Flugzeuglieferungen hätten den Kapazitätsaufbau und die Wettbewerbsfähigkeit der Airline behindert. Es gebe aber noch eine Chance, Flybe zu retten.