Der Flughafen Altenrhein hat alle Verträge mit Austrian Airlines (AUA) zum 26. März 2011 gekündigt. AUA hat seit 2001 eine Linienverbindung Altenrhein-Wien im Flugplan, die derzeit dreimal täglich bedient wird. Der Regionalflughafen, für den Beschränkungen beim Linienflugbetrieb nach Wien gelten, will die Route künftig mit einer eigenen, neu gegründeten Fluggesellschaft bedienen.
Bereits in der vergangenen Woche hatte der Flughafen, der sich „People’s Business Airport“ nennt, die Gründung der eigenen Airline angekündigt: „People’s Vienna Line“ soll mit Beginn des Sommerflugplans am 27. März 2011 dreimal täglich nach Wien fliegen. Hinter der neuen Airline stehe eine Tochtergesellschaft des Flughafens, die neu gegründete "Altenrhein Luftfahrt GmbH".
Die Flüge sollen nach Vorstellung des Flughafens dann auch über AUA vermarktet werden. Verhandlungen über ein entsprechendes Codesharing liefen bereits seit Ende August, hätten aber noch zu keinem Ergebnis geführt, heißt es in einer Mitteilung des Flughafens.
Zum Einsatz kommen soll eine Embraer 170 mit 76 Sitzplätzen. Vorgesehen seien vier Crews aus je vier Mitarbeitern, von denen die Flugkapitäne bereits eingestellt worden seien. Der genaue Flugplan, die Preisgestaltung und die Wartung würden derzeit noch abgeklärt.
Bei Austrian Airlines äußerte man sich verwundert über die Kündigung. Die Fluggesellschaft will die Strecke laut einem Bericht des Branchenmagazins „Austrian Aviation Net“ weiter selbst fliegen und erklärt, die Verträge enthielten ohnehin eine fünfjährige Kündigungsfrist.
"Was der Flughafen hier versucht - nämlich eine Airline zu gründen und gleichzeitig Mitbewerber auszuschließen - ist eine missbräuchliche Verwendung eines Monopols. Und damit verstößt der Flughafen gegen Wettbewerbsrecht", zitiert das Magazin einen AUA-Sprecher.
Dies wiederum nahm die Flughafengesellschaft mit Verwunderung auf. "Mit der AUA wurde vereinbart, dass ihre Flüge eingestellt werden, sobald die neue People´s Vienna Line den Flugbetrieb im Frühling 2011 aufnimmt", zitiert das St. Galler "Tagblatt" den Flughafen-Geschäftsführer Armin Unternährer.
AUA habe zudem klar signalisiert, "dass sämtliche Strecken, die von Maschinen unter 100 Plätzen geflogen werden, eliminiert würden und der Vorschlag der People´s Vienna Line daher willkommen wäre". Aufgrund der AUA-Ankündigung, die Flüge einzustellen, habe der Flughafen "absoluten Handlungsbedarf" gesehen. "Ohne diese Übereinkunft hätten wir niemals einen Passagier-Jet mit 76 Plätzen bestellt", zitiert die Zeitung Unternährer weiter.
Andernfalls hätte man es sich "gar nicht leisten können", der AUA zu kündigen. Der Flughafen hoffe nun, dass AUA sich "an diese Abmachungen hält" und man "gemeinsam eine vernünftige Lösung finden" werde.