Weder "Worldwings" noch "Interkontwings" oder gar "Jump" wird sie heißen: Die neue Langstrecken-Billigambitionen aus dem Hause Lufthansa werden unter dem Namen "Eurowings" an den Start gehen.
Ab Ende 2015 soll die "neue Eurowings" mit zunächst drei Airbus A330-200 gegen die Konkurrenz vom Golf und aus Asien antreten. Das Leasing von bis zu sieben Flugzeugen hat sich Lufthansa-Chef Carsten Spohr vom Aufsichtsrat absegnen lassen. Heimatbasis für den Start der neuen Langstreckenflotte wird der Flughafen Köln/Bonn sein. Die ersten interkontinentalen Ziele sollen unter anderem in Florida, dem Indischen Ozean und im südlichen Afrika liegen.
Preissensitive Langstreckenkunden können dann unter den bereits von der Germanwings bekannten drei Tarifarten "Best", "Basic" und "Smart" auswählen. Anders als bei der touristischen Langstrecke, die Spohr gleichzeitig auch unter dem Namen Lufthansa weiter ausbauen wird, gibt es also an Bord der Eurowings-Airbusse weder eine Business-Class noch Premium-Economy-Sitze. Die Folge: Die Airbus A330-200 der Eurowings werden mit 310 Plätzen zum Teil über 90 Sitze mehr an Bord haben als die bei Lufthansa eingesetzten größeren A330-300 in Vier-Klassen-Konfiguration.
Eurowings als neues Lufthansa-Lowcost-Dach
Heute ist Eurowings noch eine kleine Regionalairline, die im Auftrag der Germanwings innereuropäische Routen mit geringem Passagieraufkommen fliegt. Das wird sich dramatisch ändern: Statt der jetzigen Flotte aus 23 Canadair-Regionalflugzeugen wird die Airline schon bald mit rund 23 doppelt so großen Flugzeugen der Airbus-A320-Familie fliegen.
Dabei hat die Fluggesellschaft Eurwowings nur den Namen mit der neuen Lowcost-Dachmarke gemein. Auch andere Fluggesellschaften werden zukünftig unter dem Eurowings-Markennamen abheben, unter anderem Germanwings und Sun Express Deutschland.
Lowcost auf der Langstrecke
"Wir stehen bei Punkt-zu-Punkt-Verbindungen in Deutschland und Europa bereits seit vielen Jahren im harten Wettbewerb mit stark wachsenden Lowcost-Airlines", sagte Spohr bei der Vorstellung des Konzeptes. Künftig werde sich diese Entwicklung auch verstärkt auf das Langstreckengeschäft ausweiten.
In der Tat versuchen sich Lowcost-Airlines wie etwa Norwegian aber auch Air Asia X seit einiger Zeit auf der Langstrecke. Und auch wenn Ryanair bislang die früher des öfteren medienwirksam in die Welt gesetzten Langstreckenpläne zuletzt wieder dementiert hat, scheint im preissensitiven Langstrecken-Privatreisemarkt der Billigfluggedanke längst in den Köpfen der Verbraucher angekommen zu sein.
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Eurowings soll billiger produzieren
Unter dem Dach der "neuen Eurowings" will die Lufthansa daher sowohl auf der Langstrecke als auch auf der Mittelstrecke günstig im Point-to-Point-Verkehr durch Europa fliegen. Um gegen die Konkurrenz bestehen zu können, muss diese Kombination von Lowcost-Langstrecke und Billigflug-Europaangeboten unter einer Marke deutlich günstiger operieren, als die heutige Lufthansa-Germanwings-Kombination.
Damit das klappt, hat sich Lufthansa-Chef Carsten Spohr einen Partner gesucht, der die Langstreckenflugzeuge der Eurowings mit günstgem Personal bereedern kann: SunExpress ist ein Joint-Venture zwischen Lufthansa und Turkish Airlines. Der in Deutschland registrierte Ableger der türkischen Ferienfluggesellschaft stellt den Angaben zufolge sowohl das Fluggerät, die Cockpitcrews als auch die Kabinenbesatzung.
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Im Europaverkehr wird derweil ab Ende 2015 "Germanwings" als Marke verschwinden. Den Löwenanteil der Kontinentalflotte werden dann wohl auch hier nicht mehr die Lufthansatarif-gebundenen Germanwings-Crews fliegen sondern die günstigeren Eurowings-Kollegen.