Wer bei Eurowings die günstigste Ticketoption "Basic" bucht, muss ab sofort damit rechnen, dass sein Handgepäck im Laderaum verstaut wird. Das kommuniziert der Lufthansa-Billigflieger aktuell per E-Mail an seine Kunden mit Abflug in Köln/Bonn, Hamburg, Stuttgart und Wien.
Der Stauraum in der Kabine sei begrenzt. Daher gebe es nun einen neuen Boarding-Prozess, der in den kommenden Monaten an allen Eurowings-Abflughäfen eingeführt werden soll, schreibt Eurowings. Ziel sei, die Pünktlichkeit zu verbessern. Auch generell werde man am Gate die Einhaltung der geltenden Handgepäckbestimmungen "genau überprüfen".
Handgepäckregeln bei Eurowings
Eurowings erlaubt generell ein Handgepäckstück (55 x 40 x 23 cm) bis acht Kilogramm. In der "Bizz-Class" sowie im "Best"-Tarif auf Langstrecken sind zwei Handgepäckstücke erlaubt. Zudem können Passagiere generell ein weiteres kleines Gepäckstück - wie etwa eine Handtasche oder einen Laptop - mitnehmen.
Beim neuen Boarding-Prozess werden die Fluggäste in Gruppen eingeteilt. In der "Priority Boarding"-Gruppe dürfen den Angaben nach zunächst alle Gäste der Eurowings-"Bizz-Class", Passagiere im "Smart"-Tarif sowie Lufthansa-Statuskunden (HON-Circle und Senatoren) einsteigen. Erst im zweiten Schritt folgen alle restlichen Passagiere. Dabei kann es passieren, dass Handgepäck am Gate abgenommen und in den Frachtraum verladen wird.
Passagiere im "Basic"-Tarif könnten ihr Handgepäck bei "stark gebuchten Flügen" nicht mehr garantiert mit an Bord nehmen. Man setze auf die "Mithilfe der Passagiere", um einen "reibungslosen Einsteigevorgang zu gewährleisten", schreibt die Airline dazu. Die Einhaltung der Handgepäckregeln müssten aber auch "aus Sicherheitsgründen durchgesetzt" werden.
Auch andere Airlines behandeln Handgepäck restriktiver
Die neuen Regelungen hatte der Lufthansa-Konzern bereits vor Ostern seinen Reisebüropartnern kommuniziert. Auch Lufthansa selbst will demnach die Handgepäckmengen in der Kabine reduzieren und setzt seit Anfang April auf eine stärkere Überprüfung der erlaubten Abmessungen und Mengen - bereits vor der Sicherheitskontrollen. Die Maßnahme greife weltweit, sagte ein Sprecher zu airliners.de:
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Lufthansa und Eurowings sind nicht die einzigen Fluggesellschaften, die Probleme mit zu viel Handgepäck an Bord haben. Mit hohen Zusatzkosten haben nicht nur die Billigflieger ihre Kunden dazu gebracht, vielfach nur noch mit Handgepäck zu reisen. Jetzt quellen die Gepäckfächer über.
Ryanair hatte ihre Handgepäckregelungen zuletzt mehrfach geändert. Aktuell können Passagiere ohne Aufpreis nur eine kleine Laptop- oder Handtasche mit an Bord nehmen. Kunden, die für mindestens zehn Euro die Priority-Option dazugebucht haben, dürfen einen Standard-Handgepäcktrolley in die Kabine mitnehmen. Alle anderen müssen ihre Trolleys für zehn bis zwölf Euro aufgeben.
Auch Easyjet will die Flut der eigentlich nach IATA-Standard für die Kabinen zugelassenen Trolleys eingrenzen und begrenzt die Anzahl auf maximal 70 pro Flug. Zudem gibt es die Zusatzoption "Hands Free", bei dem Fluggäste ihre Standard-Handgepäck-Trolleys für acht Euro als Priority-Gepäck abgeben können.