Die größte europäische Fluggesellschaft reagiert auf die stark wachsende Nachfrage nach Billigflügen und bietet von Ende März an 89 Eurowings-Flüge pro Woche ab München an. Eurowings werde vier Airbus-A320-Flugzeuge in München stationieren und 32 Städte anfliegen - meist "Sonnenziele" in Südeuropa, aber auch Amsterdam, London und Paris, sagte Lufthansa-Vorstand Karl Ulrich Garnadt.
Flugplandaten zufolge bedient Lufthansa insgesamt 15 der 32 neuen Eurowings-Destinationen ab München bereits selbst. In der Regel fliegt Lufthansa allerdings in einer weitaus höheren Frequenz als Eurowings. Während der Billigflieger beispielsweise nur drei Mal wöchentlich nach Neapel starten soll, bedient Lufthansa die italienische Stadt bis zu drei Mal täglich.
Das sind die neuen Ziele
Folgende Ziele wird Eurowings ab München neu anbieten: Amsterdam, Paris/Charles de Gaulle, Genf, London-Stansted, Basel, Edinburgh, Nizza, Rom, Thessaloniki, Neapel, Pula, Zadar, Catania, Dubrovnik, Faro, Glasgow, Heraklion, Kavala, Kreta, Lamezia Terme, Mykonos, Olbia, Palermo, Rhodos, Bastia, Cagliari, Ibiza, Korfu, Porto, Brindisi, Kos und Palma de Mallorca.
Größer sind die Überschneidungen des neuen Eurowings-Flugplans mit Transavia. Die Lowcost Airline war im Frühjahr mit einer Basis in München an den Start gegangen und verbindet den Flughafen im Sommerflugplan mit insgesamt 19 Zielen. Auf immerhin acht Destinationen bekommt die Billigflugtochter von Air France/KLM nun neue Konkurrenz durch Eurowings.
Flughafenchef: Nachholbedarf bei Low-Cost-Airlines
Flughafenchef Michael Kerkloh sagte, München habe bei Billigflügen großen Nachholbedarf. Obwohl die Bevölkerung in der Region sehr reisefreudig sei, liege der Anteil der Low-Cost-Anbieter heute bei nur fünf Prozent und mit Eurowings bei sieben Prozent. Dagegen hätten Hamburg 20, Düsseldorf 42 und Köln-Bonn sogar 69 Prozent Billigflug-Anteil.
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Für die Ansiedlung von Eurowings zahle der Flughafen Eurowings eine zeitlich begrenzte Marketing-Unterstützung wie jeder anderen Fluggesellschaft auch. Lufthansa-Vorstand Garnadt sagte, der Vorteil für Eurowings seien die optimierten Abläufe in München, die Gebühren seien aber höher als an kleineren Flughäfen.
Eurowings rechnet 2017 mit 900.000 Passagieren von und nach München und danach mit "deutlich über einer Million". Wenn die Lufthansa dauerhaft mitspielen wolle, müsse sie in diesem Segment präsent sein, sagte Garnadt.
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Der größte Umsatzbringer der Lufthansa sei die traditionelle Airline, aber Eurowings bringe das Wachstum. "Wir wollen die Nummer eins werden in den Heimatmärkten und eine europäische Plattform aufbauen", sagte Garnadt.
Nach Frankfurt am Main aber werde Eurowings 2017 "auf keinen Fall" kommen, "weil wir die Kapazität nicht haben". Eurowings hat heute 93 Flugzeuge, mietet aber jetzt von Air Berlin 33 zusätzliche Flugzeuge samt Besatzung und übernimmt zudem die Brussels Airline mit 51 Maschinen. In einem Jahr werde die Flotte von Eurowings mehr als 150 Flugzeuge groß sein, sagte Garnadt. Nächstes Jahr solle der Billiganbieter zumindest "operativ in die schwarzen Zahlen kommen".
