Die Lufthansa-Tochter Eurowings will in Deutschland vor allem an den Großflughäfen weiter zulegen. Nach München in diesem Jahr soll ab 2018 auch der größte deutsche Flughafen in Frankfurt angeflogen werden - bislang ein nahezu weißer Fleck für Billigflieger. "Wir arbeiten an einer Lösung für den Sommer 2018", sagte Eurowings-Chef Karl Ulrich Garnadt jetzt in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Mit einem Engagement in Frankfurt würde die Gesellschaft dem irischen Billigflieger Ryanair die Stirn bieten, der bereits in diesem Frühjahr erstmals in Frankfurt startet. Lange Jahre hatte Lufthansa ihre Drehkreuze München und Frankfurt allein der gleichnamigen Kernmarke vorbehalten.
München ermutigt die Eurowings
Die Buchungen für die ersten Eurowings-Flüge ab München seien nun auch für Frankfurt sehr ermutigend, sagte Garnadt. Rund 30 Ziele will die Billigplattform ab Bayerns Landeshauptstadt anbieten.
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"Wir machen dort ein Angebot, das wir so bislang nicht hatten", so Garnadt. Die Eurowings-Verbindungen sollen dabei das Programm der Lufthansa Group erweitern und keine Konkurrenz innerhalb des Konzerns entfachen. In Hamburg und Palma de Mallorca wird Eurowings zusätzliche Flugzeuge stationieren, hieß es.
Air-Berlin-Deal soll Passagierzahlen steigern
Mit dem kartellrechtlich gerade zugelassenen Leasing-Vertrag über 33 Airbus-Jets der Air Berlin steuert Eurowings für 2017 auf einen starken Wachstumskurs. Bei 23.000 zusätzlichen Flügen werde die Passagierzahl um rund drei Millionen auf etwa 22 Millionen ansteigen, so Garnadt. Die ersten Air-Berlin-Maschinen werden bereits ab dem 10. Februar auf drei Strecken von und nach Hamburg zum Einsatz kommen.
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Für einen Teil der Air-Berlin-Flugzeuge werden alte Maschinen der Germanwings - die ebenfalls unter der Marke Eurowings unterwegs ist - aus dem Betrieb genommen, so dass zum Jahresende die Eurowings-Flotte zwischen 110 und 120 Jets umfassen soll. Im kommenden Jahr ist die Integration weiterer Maschinen geplant, die dann von der Lufthansa-Tochter Brussels Airlines kommen sollen.
"Die Vorbereitungen dazu laufen", sagte der Eurowings-Chef. Ende dieses Jahres beziehungsweise Anfang 2018 soll Brussels zum Wachstum der Billigplattform beitragen. Die Lufthansa Group hatte die Übernahme der Airline im vergangenen November abgeschlossen.
Airline-Chef hofft auf niedrigere Stückkosten
Er erwarte durch den Einsatz der Air-Berlin-Jets einen Rückgang der Stückkosten im einstelligen Prozentbereich, sagte Garnadt. Dazu trage auch das Ausscheiden der letzten 90-Sitzer aus der Flotte bei, die durch moderne Airbus-Jets der A320-Familie ersetzt werden. Ohne die Integrationskosten werde Eurowings in diesem Jahr einen operativen Gewinn machen.
Angesprochen auf die Gerüchte, Air Berlin werde statt Sunexpress die Langstrecken-Operationen für die Eurowings übernehmen, sagte Garnadt: "Da ist nichts dran." Sunexpress werde diese Operations weiter durchführen, auch dieser Bereich der Eurowings wachse derzeit.