Das "European Aviation Network", kurz EAN, hat einen weiteren Kunden. Aegean Airlines wird das System der Deutschen Telekom und Inmarsat verwenden, um ihren Passagieren einen schnellen Internetzugang zu ermöglichen.
Laut Mitteilung sind bereits sieben Flugzeuge mit dem Netzwerk verbunden. Darunter alle A321 Neo. EAN will die griechische Airline aber nicht nur in ihre neuen Maschinen einbauen. Bis zum Jahr 2025 soll auch der Rest der A320- und A321-Flotte eine Funkverbindung zu den Bodenstationen sowie einem Satelliten bekommen.
Der große Vorteil von EAN ist die bodengestützte Kommunikation (Complementary Ground Component, CGC). Die Deutsche Telekom hat in Europa Hunderte LTE-Basisstationen installiert. Einzelne Flugzeuge haben dadurch einen Breitbandanschluss von bis zu 90 MBit/s. Diese Bandbreite teilen sich die Fluggäste in der Kabine aber.
Mit Aegean gibt es im EAN-Netz erstmals eine Airline, die regelmäßig viele und große Wasserflächen überfliegen muss. Das ist dennoch selten ein Problem: Die griechischen Inseln sind vollständig vom Bodennetzwerk abgedeckt. Basisstationen haben in der Regel eine Reichweite von 80 bis 100 Kilometern. In Einzelfällen sind auch 150 Kilometer möglich.
Sollte das nicht reichen, kommt noch die S-Band-Verbindung (Mobile Satellite Service, MSS) zu einem Inmarsat-Satelliten für eine gewisse Grundkonnektivität dazu. Das ist bei den Destinationen von Aegean durchaus wichtig.
So gibt es im Adriatischen Meer einige Abdeckungslücken. Flüge über das Mittelmeer sind ebenfalls vom S-Band-Satelliten abhängig. Routen nach Spanien und Portugal sowie nach Süditalien können beispielsweise nicht komplett über die LTE-Bodenstationen abgedeckt werden.
Andere Fluggesellschaften haben da weniger Schwierigkeiten. Die IAG-Airlines British Airways und Aer Lingus, die das System schon nutzen, sind nicht so sehr von den Abdeckungslücken betroffen. Beide setzen ebenfalls auf EAN und sind auf dem Weg zum europäischen Festland in der Regel im Abdeckungsbereich der Bodenstationen. Destinationen in Skandinavien oder auch Portugal sowie Spanien sind hingegen vom Norden aus teilweise S-Band-Gebiete.
Vielflieger und Geschäftskunden bekommen den Zugang teils gratis
Zum Aegean-Eröffnungsangebot gehört derzeit eine zehn Minuten dauernde Testphase je Flug. Nach diesen zehn Minuten haben die Fluggäste zwei Optionen. "Text & Surf" oder "Stream" nennt Aegean die Angebote, die vier respektive neun Euro kosten. Bestimte, von Aegean gestellte Partner-Webseiten, etwa zum Mieten eines Autos, sind auch ohne Bezahlung nutzbar.
"Text & Surf" ist das langsame Angebot mit lediglich 1,5 MBit/s Datenrate. Dieses Angebot ist kostenlos für "Miles+Bonus"-Mitglieder mit Gold-Status. Für das "Stream"-Paket stehen bis zu 15 MBit/s bereit, was recht viel ist. Für Netflix braucht es in FullHD/1080p beispielsweise nur um die fünf MBit/s. Für UltraHD/2160p wird es aber knapp, hier empfiehlt Netflix 25 MBit/s. Solche Werte werden aber nicht immer ausgereizt. Business-Class-Gäste bekommen diesen Internetzugang kostenlos.
Aktiviert wird der Internetzugang automatisch zehn Minuten nach dem Start und kann oberhalb von 10.000 Fuß bis zur Landung genutzt werden.