Während sich andere große Fluggesellschaften von ihren Regionalablegern trennen, kauft sich Etihad Airways in eine Regionalairline ein. Die Fluggesellschaft aus den Vereinigten Arabischen Emiraten beteiligt sich an der kleinen schweizerischen Regionalairline Darwin. Ein Drittel werde man übernehmen, teilte die Fluggesellschaft mit Sitz in Abu Dhabi am Sonntag auf der Dubai-Airshow mit.
Darwin wird der siebte Beteiligungspartner von Etihad Airways. Was sich zunächst wie ein weiteres kleines Puzzelstück in der ohnehin umfangreichen Beteiligungsstrategie der Golf-Airline liest, ist aber weit mehr als eine einfache Evolution, denn Etihad will sich mit Darwin einen Zubringer aus der europäischen Fläche aufbauen.
Dazu soll die Regionalairline komplett umgekrempelt werden und zukünftig unter der Marke «Etihad Regional» operieren. Dafür wird die Fluggesellschaft mit derzeit zehn Saab 2000 in der Flotte von Lugano nach Zürich umziehen und ihr bestehendes Streckennetz fast komplett umbauen und erweitern.
Wie viel Geld Etihad in die Beteiligung steckt, wurde zunächst nicht bekannt. Offensichtlich hat Etihad aber Großes mit Darwin vor: Bis Mitte 2014 soll Darwin den Flugplan um 20 neue Strecken und 16 zusätzliche Destinationen erweitern. Darunter befinden sich auch sechs europäische Destinationen, die von Etihad Airways angeflogen werden - Genf, Amsterdam, Paris, Düsseldorf, Belgrad und - ab Juni - Zürich.
Es geht Etihad aber nicht nur um die eigenen Europa-Destinationen. Das Streckennetz des neuen Regional-Ablegers werde eng mit den zentralen Drehkreuzen der Etihad-Beteiligungspartner wie Air Berlin abgestimmt. Dieser Schritt bedeute eine Neuausrichtung der bisherigen Etihad-Strategie, sagte Airline-Chef James Hogan. Man gehe "völlig neue Wege bei der Weiterentwicklung unseres Streckennetzes hin zu einer globalen Airline."
Schon im April soll Darwin nun neue Europa-Strecken im ganzen Kontinent in ihr Programm aufnehmen, darunter auch die neuen Deutschland-Verbindungen Berlin-Düsseldorf sowie von Berlin nach Posen und Breslau. Von Leipzig aus soll es künftig nach Zürich gehen. Alle Verbindungen sollen im Codesharing von Etihad, Air Berlin und Air Serbia angeboten werden.
Etihad Airways geht in seiner Expansionsstrategie andere Wege als die unmittelbaren Golf-Konkurrenten Emirates oder Qatar Airways. Während sich Qatar gerade der Oneworld-Allianz angeschlossen hat, zieht es Emirates vor, alleine zu wachsen. Etihad dagegen hat bereits etliche Partnerschaften und Beteiligungen mit Fluggesellschaften in der ganzen Welt gestrickt. Der regionale Ansatz mit Angeboten für Passagiere aus der Fläche ist dabei neu. Europa ist in dieser neuen Strategie von Etihad offensichtlich ein Test. Man könne den Ansatz bei Erfolg auf andere Märkte ausweiten, so Hogan.