Emirates setzt zur diesjährigen ILA ein politisches Zeichen und bringt einen Airbus A380 nach Berlin. Während Lufthansa mit ihrem ersten A380 am 8. Juni die ILA eröffnet und dann nach Frankfurt weiterfliegt, ist der A380 der Emirates an den folgenden beiden Fachbesuchertagen der Stargast, wie airliners.de am Rande der BDLI-Bilanzpressekonferenz am Donnerstag erfuhr. Die Publikumstage bestreitet dann ein A380-Werksflieger von Airbus. In Summe kann die ILA damit erstmals drei Airbus A380 begrüßen.
Die Stippvisite der Emirates ist nicht ganz selbstlos. Seit Jahren will die Airline aus Dubai mehr deutsche Destinationen anbieten, bekommt aber keine weiteren Streckenrechte. Bislang steuert Emirates in Deutschland 49-mal pro Woche die Ziele Frankfurt, Düsseldorf, München und Hamburg an. Gern würde sie auch Berlin und Stuttgart in ihr Portfolio aufnehmen. Bilaterale Verträge zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Deutschland lassen dies jedoch nicht zu. Emirates müsste eines der jetzigen Ziele aufgeben, um Berlin anfliegen zu können. Das lehnt die Airline ab.
Im November 2009 gab es dann neuen Zündstoff in der Debatte: Deutschland hat Emirates den Verkauf von besonders preiswerten Flugtickets auf bestimmten Strecken und Buchungsklassen verboten. Das Bundesamt für Güterverkehr beruft sich dabei ebenfalls auf das bilaterale Luftverkehrsabkommen. Die Preishoheit auf bestimmten Strecken zwischen Deutschland und Nicht-EU-Zielen solle «vornehmlich den designierten Luftfahrtunternehmen einschließlich den Luftfahrtunternehmen aus den EU-Mitgliedstaaten vorbehalten sein», heißt es in dem Brief des Präsidenten des Amtes, Andreas Marquardt. Das Amt greife ein, wenn es eine «Marktstörung» sehe.
Bei Emirates stieß das Vorgehen auf scharfe Kritik. Zugleich kursierten Vermutungen, dass die Lufthansa hinter der Lancierung des Briefes steht. Sie wies dies zwar von sich, aber die zeitliche Nähe zur Einführung des A380 beim Kranich ist auffällig. Versucht Lufthansa hier vielleicht, ein Abwandern der lukrativen Business-Klientel zu Emirates zu unterbinden?
Luxuriöser geht es an Bord der Emirates-A380 allemal zu. Emirates setzt den Airbus A380 in einer Drei-Klassen-Konfiguration mit 14 Kabinen in der First-, 76 Kabinen in der Business- und 399 Sitzen in der Economy-Class ein. Insgesamt macht das 489 Sitze. Hinzu kommt eine Bar im Oberdeck für die Fluggäste der First- und Business-Class sowie zwei Bäder mit Duschen nur für die First-Class-Gäste.
Lufthansa bestuhlt ihre Airbus A380 mit insgesamt 526 Sitzen dagegen recht eng. Neben acht Sitzen in der First Class, um die Lufthansa noch ein großes Geheimnis macht, bietet sie 98 Sitze in der Business-Class. Dabei greift sie auf die alte Business-Class ohne „FlatBeds“ zurück, wie airliners.de bereits berichtete. Die deutsche Airline setzt offenbar auf das Prinzip "Masse statt Klasse".