Erstmals hat nach Angaben von Stuttgarter Forschern ein Flugzeug mit Batterieantrieb die Alpen überflogen. Das Elektroflugzeug "e-Genius", entwickelt vom Institut für Flugzeugbau (IFB), legte zwischen dem Flugplatz Hahnweide bei Stuttgart und dem norditalienischen Landeplatz "Calcinate del Pesce" in gut zwei Stunden rund 320 Kilometer zurück. Für die Strecke verbrauchte "e-Genius" nur 83 Kilowatt pro Stunde - das entspricht der Energie von 9,2 Liter Benzin, wie die Universität Stuttgart am Mittwoch weiter berichtete. Der Zweisitzer ist 8,1 Meter lang und hat eine Flügelspannweite von 16,9 Metern.
"Werden aktuelle deutsche Preise für Ökostrom angesetzt, entstehen gerade einmal Kosten in Höhe von 21 Euro für den Transport von zwei Personen nach Italien und zurück", hieß es. "Damit ist ein wichtiger Schritt hin zur einer CO2-armen und energieeffizienten Luftfahrt gelungen."
Auch die geringen Emissionen und die Geräuscharmut hätten überzeugt. Unter anderem hatte der Flieger einen Steigflug von rund 4000 Meter bewältigt, um die Gipfel der Zentralschweiz aus sicherer Höhe überfliegen zu können. Für den Rückflug waren die Akkus bereits wenige Stunden später wieder aufgeladen. Das Elektroflugzeug befindet sich seit Mai 2011 in der Flugerprobung.
Wie einst Blériot über den Ärmelkanal
Ein nächster Höhepunkt in Sachen europäischer Elektroflugzeug-Entwicklung steht bereits bald an. Der Flugzeughersteller Airbus will seinen E-Fan am Freitag, 10. Juli, auf eine besondere Reise schicken. Das Elektroflugzeug soll - 106 Jahre nachdem dies Louis Blériot als Erstem in einem Flugzeug gelang - den Ärmelkanal überqueren. Dazu wird es nach Airbus-Angaben per Lkw auf die englische Seite des Kanals transportiert. Der Flug soll dann von Lydd ins französische Calais führen.
Die Airbus Group hatte erst unlängst mitgeteilt, eine Endmontagelinie für das Elektroflugzeug E-Fan bauen zu wollen. Die zweisitzige Version (E-Fan 2.0) soll für die Pilotengrundausbildung eingesetzt werden.
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