Die Selbstdemontage der Ufo geht weiter. Wie die zerstrittene Kabinengewerkschaft auf ihrer Website erklärt, kann sie vorerst keine Tarifverhandlungen führen. Grund ist die erneut verschobene Eintragung der beiden nachnominierten Vorstandsmitglieder Julia Trojan und Daniel Flohr in das Vereinsregister beim Amtsgericht Darmstadt.
Gegen die Eintragung hatten ehemalige Beiräte, die mittlerweile keine Mitglieder der Gewerkschaft mehr sind, Rechtsmittel beim Vereinsregister eingelegt. Sollte das Register die Beschwerde abweisen, können die Ex-Beiräte laut Ufo klagen. Dann würde die Angelegenheit vor dem Oberlandesgericht Hessen geklärt werden, das als letzte Instanz in dem Fall entscheiden müsste.
Bis dahin ist die Gewerkschaft mehr oder weniger lahmgelegt. So kann Ufo nach eigenen Angaben nicht nur keine Tarifverhandlungen führen, sondern auch keine Tarifverträge umsetzen und nicht gegen mögliche Stationsschließungen aktiv werden. Außerdem fielen weitere Rechts- und Gerichtskosten an.
Lufthansa profitiert vom internen Gewerkschaftsstreit
Sollten sich die ehemaligen Beiräte mit ihrem Einspruch durchsetzen, muss der Vorstand nach alter Satzung neu gewählt werden. Davon würde letztlich der Lufthansa-Konzern profitieren und Parteien, die keine starke Ufo wollen, heißt es von der Gewerkschaft.
Der Lufthansa-Konzern lehnt es bereits seit Monaten ab, mit der Ufo Tarifverhandlungen zu führen, weil diese keinen rechtmäßigen Vorstand habe. Die Airline hatte die Gewerkschaft deshalb aufgefordert, satzungskonform einen komplett neuen Vorstand aufzustellen. Hintergrund ist ein heftiger Führungsstreit in der Spartengewerkschaft, in dessen Verlauf zahlreiche Mitglieder des Vorstands wie auch des Beirates zurückgetreten sind, darunter der langjährige Gewerkschaftschef Nicoley Baublies.
Es gab gegenseitige Vorwürfe der Untreue und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen. Die Ufo hat wegen der Zweifel an ihrer Führung eine bereits begonnene Urabstimmung über Streiks des Kabinenpersonals bei Eurowings ausgesetzt.
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Zuletzt hatte die Ufo sich durch die Nachnominierung von vier weiteren Vorstandsmitgliedern im Aufwind gesehen. Die Gewerkschaft hatte Anfang der Woche verlautbaren lassen, man sei wieder vertretungsberechtigt und damit fähig, Tarifverhandlungen zu führen. Die vier neuen sollen die drei vorher bereits amtierenden Vorstände Sylvia de la Cruz (Vorsitzende), Daniel Flohr (Stellvertretender Vorsitzender) und Julia Trojan ergänzen. Um die beiden letztgenannten dreht sich die nun eingelegte Beschwerde beim Vereinsregister.