Trotz steigender Sorgen vor hohen Lebenshaltungskosten verzichten viele Menschen nicht auf Urlaub und kurbeln damit auch die Einnahmen des britischen Billigfliegers Easyjet an. Die Airline sehe trotz des Drucks auf die Haushalte eine große Nachfrage über Weihnachten und Silvester, sagte Easyjet-Chef Johan Lundgren am Dienstag der BBC.
Allerdings gebe es außerhalb der Stoßzeiten weniger Buchungen als sonst. Im abgelaufenen Geschäftsjahr (bis Ende Sepember) verringerte Easyjet den Verlust.
Easyjet hatte bereits Mitte Oktober vorläufige Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr vorgelegt. Im kommenden Herbst will das Unternehmen wieder die Kapazität aus der Zeit vor der Corona-Pandemie erreichen, wie der Ryanair-Konkurrent in Luton bei London mitteilte.
Das Unternehmen plant zunächst, im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 38 Millionen Sitze anzubieten und in der zweiten Hälfte 56 Millionen. Dabei sei im vierten Geschäftsquartal (bis Ende September) eine Zahl auf Vorkrisenniveau zu erwarten.
Easyjet verwies zugleich auf viele Belastungen wie steigende Treibstoffpreise wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Trotz der globalen Unsicherheiten erwartet Easyjet-Chef Lundgren im Sommer einen großen "Nachholbedarf". Billigfluggesellschaften profitierten in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, weil viele Menschen Wert auf den Preis legten, sagte er der BBC.
Nachfrage außerhalb der Stoßzeiten muss steigen
Für den Umsatz pro Sitzplatz sagte Easyjet für das Weihnachtsquartal einen Anstieg um mehr als ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum voraus. Laut dem Billigflieger sind auch die gebuchten Ticketerträge für Ostern hoch. Die Auslastung liege über der des Vorjahreszeitraums.
Zugleich mahnte Lundgren, Easyjet müsse mehr tun, um die Nachfrage außerhalb der Stoßzeiten zu stimulieren. Zudem kämen große Belastungen auf die Branche zu, wie etwa die weiter steigenden Treibstoffkosten, der starke US-Dollar und Forderungen nach höheren Löhnen. Die Inflation lag in Großbritannien mit mehr als elf Prozent zuletzt auf dem höchsten Stand seit 41 Jahren.