Airbus-Chef Thomas Enders hat sich gegen einen Einstieg der Bundesregierung beim europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS ausgesprochen. "Für eine erfolgreiche Internationalisierung brauchen wir nicht mehr, sondern weniger Staatsbeteiligung an EADS", sagte Enders der Zeitung "Welt am Sonntag" mit Blick auf den Airbus-Mutterkonzern. Der Rückzug von Daimler sollte "nicht dazu führen, dass wir dann einen weiteren staatlichen Aktionär bekommen".
Die Daimler AG hält 15 Prozent der Aktien und 22,5 Prozent der Stimmrechte an dem Airbus-Mutterkonzern und will Medienberichten zufolge aussteigen. Als möglicher Aufkäufer des Aktienpakets gilt die Bundesregierung, weil das Gleichgewicht zwischen Deutschland und Frankreich in dem Konzern gewahrt bleiben soll. Auf französischer Seite hält die Gesellschaft Sogeade 22,5 Prozent der Anteile an EADS, hinter der der Lagardère-Konzern und der französische Staat stehen.
Enders favorisiert statt einer direkten Staatsbeteiligung eine "Goldene Aktie", die sowohl der französischen als auch deutschen Regierung bestimmte Vetorechte einräumen würde. Ein Unternehmen wie EADS müsse "vor unliebsamen Übernahmen geschützt" werden, sagte er der Zeitung. Die deutsch-französische Balance müsste sich nicht unbedingt auch in der Aktionärsstruktur wiederfinden. EADS bleibe "auch so im Kern eine deutsch-französische Gesellschaft". Enders gilt als Favorit für die Nachfolge des Franzosen Louis Gallois im kommenden Jahr an der Spitze von EADS.