Die Zukunft von Billigflieger Ryanair am Flughafen Hahn steht offenbar zur Disposition. Wie der "Wiesbadener Kurier" unter Berufung auf Managerquellen berichtet, erwägt der Low-Coster die Station am Hunsrück-Airport im April zu schließen.
Der Flughafen hält die angebliche Pläne des für nicht glaubhaft. "Nach meinen Kenntnissen ist das völliger Unsinn", sagte Christoph Goetzmann, Mitglied der Hahn-Geschäftsführung, am Dienstagmittag. "Wir sind in einem regelmäßigen und engen Kontakt mit Ryanair und ich habe keine Hinweise, die auf einen Rückzug hindeuten."
Auch airliners.de hört aus dem Umfeld von Ryanair-Chef Michael O'Leary, dass solche Gedankenspiele nicht bekannt seien. "Im Gegenteil: Wir haben einen Wartungshangar dort", berichtet ein hochrangiger Manager. Das deutsche MRO-Geschäft will Ryanair im kommenden Jahr nach airliners.de-Informationen deutlich ausbauen.
Bericht: Frankfurt rechnet sich mehr
Schon jetzt im Winter entfallen im Vergleich zur Vorjahresperiode am Hahn jedoch rund 20 Prozent der Abflüge von Ryanair. Ob damit auch der erneute Abzug eines Flugzeugs verbunden ist, wollte die Airline nicht sagen. Erst im April hatte der Hunsrück-Airport eine Maschine an Frankfurt verloren. Derzeit sind noch vier Ryanair-Jets am Hahn im Einsatz.
Laut "Wiesbadener Kurier" habe Hahn mit Ryanair in Frankfurt starke Konkurrenz. Denn auch wenn die Gebühren an Deutschlands größtem Flughafen am Main höher seien, müssten die Iren in Frankfurt deutlich weniger Geld für Kerosin ausgeben und verdienten so pro Platz mehr.
Frachtgeschäft im September geschrumpft
Für den defizitären Flughafen Hahn wäre ein möglicher Abzug von Ryanair ein schwerer Schlag. Passagierverkehr am Hunsrück-Flughafen generiert zur Zeit lediglich noch Wizz Air.
Angaben in Prozent | |
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Ryanair | 89.2 |
Wizz Air | 10.8 |
Die Grafik zeigt die Verteilung der am Hahn angebotenen Sitzplatzkapazitäten im laufenden Sommerflugplan. Quelle: ch-Aviation
Daneben setzt der Airport auch auf das Frachtgeschäft. Dieses nahm im September allerdings um drei Prozent auf über 10.200 Tonnen ab. Jedoch liegt der Gesamtwert für die ersten neun Monate wieder nah an den hohen den Wachstumsraten des vergangenen Jahres liegt.
"Fünfte Runway von Frankfurt"
Der erhoffte Schub in dem Bereich durch Verbindungen nach unter anderem Wuxi ist also da - auch wenn er sich zuletzt etwas abschwächte. Airport-Chef Christoph Goetzmann hatte im März voller Freude über die Vorjahreszahlen gesagt: "Der Hahn ist die fünfte Runway von Frankfurt. Im Sommerflugplan haben wir über 30 Frachtflüge pro Woche."
Das Engagement aus Fernost im Hahn-Frachtbereich kommt nicht von ungefähr - seit vergangenem Jahr ist der Airport mehrheitlich in chinesischer Hand.
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