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"Die Air-Berlin-Pleite führt zu mehr Wettbewerb", © Lauda Motion
Lauda-Boss Andreas Gruber © Lauda Motion
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Der Marktaustritt von Air Berlin hatte auch zur Folge, dass Niki Lauda den von ihm gegründeten Ferienflieger Niki wieder zurückkaufen durfte. Diesen integrierte er in seinen bereits bestehenden Business-Carrier Lauda Motion und formte eine Niki-Nachfolgerin, die vor allem in Deutschland und Österreich aktiv ist. Sein neuer Airline-Chef ist Andreas Gruber, der Lauda auch schon aus früheren Tagen kennt und der jahrelang bei Air Berlin sowie Niki arbeitete.

airliners.de: Herr Gruber, Sie haben jahrelang bei Air Berlin und Niki gearbeitet, kannten also die finanzielle Schieflage des Unternehmens. Inwiefern war die Insolvenzanmeldung im August 2017 noch eine Überraschung für Sie?
Andreas Gruber: Ich habe meine Karriere in der Air-Berlin/Niki-Gruppe gestartet und durfte jahrelang mit tollen Menschen zusammenarbeiten - auch der Kontakt zu Kollegen in Abu Dhabi war hervorragend. Wir haben bis zuletzt mit Hochdruck dran gearbeitet, das ganze Projekt zum Erfolg zu machen. Beispielsweise bin ich am Ende auch immer wieder nach Deutschland gependelt, um die Geschicke der 'neuen Niki' mitzugestalten.

Wie haben Sie von der Pleite erfahren?
Wie alle anderen auch - durch die Medien.

Gab es nach der Pleite jemals Zukunftsängste?
Nein, erst mal bin ich noch relativ jung. Dazu hat man dann ja auch gesehen, welches Gerangel im Nachhinein um Niki geherrscht hat. Auch innerhalb der Air-Berlin-Gruppe waren die Niki-Assets immer sehr beliebt.

Da gab es immer wieder Medienberichte, Air Berlin würde bei Niki Geld abpumpen. Wissend um die finanzielle Situation der Air Berlin: Sind Sie tagtäglich mit einem schlechten Gefühl zur Arbeit gekommen?
Nein, natürlich nicht, sonst hätte man ja seine Arbeit nicht geschafft. Das ist letztlich reine Psychologie: Wenn ich jeden Tag Angst um meinen Job gehabt hätte, wäre meine Arbeitsleistung auch dementsprechend gering gewesen. Wir haben die finanziellen Probleme der Mutter-Airline so gut es geht ausgeblendet. Denn Niki hat immer gut performt.

Über den Interviewpartner

Andreas Gruber ist neben Niki Lauda Managing Director von Lauda Motion. Während des Studiums des Tourismusmanagements arbeitete er am Flughafen Wien. Danach war er unter anderem bei Niki und ab 2012 bei Air Berlin tätig. Ein Jahr später ging er erneut als Verantwortlicher für die Netzplanung zurück zum österreichischen Ferienflieger.

Dass die Zahlen der Niki gut gewesen sein müssen, zeigt ja auch der Streit, den es um den Carrier gab: Lufthansa wollte und durfte nicht, IAG sollte, durfte dann aber doch nicht und letztlich durfte Niki Lauda die von ihm gegründete Airline zurückkaufen. Weswegen haben Sie sich direkt Herrn Lauda angeschlossen?
Als ich meine Airline-Laufbahn eingeschlagen hatte, konnte ich ja schon mit Niki Lauda eng zusammenarbeiten - ich war damals für den Bodenbereich bei Niki zuständig. Da hat es schon hervorragend funktioniert, und deswegen war ich im Januar auch sehr glücklich, mit ihm wieder zusammenarbeiten zu dürfen. Man muss ja auch mal sehen, dass er neben seiner beeindruckenden Rennfahrer-Karriere mal eben mehrere Airlines aufgebaut hat: die von Lufthansa später in Austrian Airlines integrierte Lauda Air, dann Niki - die er aus der ehemaligen Aero Lloyd Austria aufbaute und an Air Berlin verkaufte -, dann den Business-Flieger Lauda Motion und jetzt die schnelle komplette Operations der Lauda Motion als Linien-Carrier. Er hat einen unglaublichen Willen und eine starke Fokussierung. Damit ist er für mich ein großes Vorbild.

Was ist Ihr Fazit nach der Air-Berlin-Insolvenz?
Die Pleite hat definitiv zu mehr Wettbewerb geführt. Hier waren Niki Lauda und Lauda Motion eine ganz entscheidende treibende Kraft. Gerade ohne uns gäbe es in Deutschland viel weniger Wettbewerb, und in Österreich haben wir definitiv mehr Low-Cost etabliert.

Damit haben wir auch schon die Vergangenheit sowie die Air-Berlin-Pleite verlassen und sind bei Lauda Motion angekommen. Wo steht die Airline heute?
Man muss sich mal auf der Zunge zergehen lassen, in welcher Rekordzeit wir diese Airline aufgebaut haben: Im Januar bekommt Niki Lauda den Zuschlag für die Niki-Assets, am ersten März sind die Teile in die bisherige Business-Airline Lauda Motion integriert und diese schlägt im Touristik-Geschäft groß auf. Ende März ging dann der reguläre Flugbetrieb los. Seit dem 1. Juni heben fast 20 Maschinen für uns ab. Wir haben bis jetzt über 5000 Flüge erfolgreich durchgeführt und mehr als 2,2 Millionen Tickets verkauft. Auch die Auslastung macht mich sehr glücklich: Im Juli lag die bei über 90 Prozent - und der August läuft aktuell ebenso gut. Das alles mit so wenig Vorlaufzeit ist wirklich bewundernswert.

Also Startschwierigkeiten wie beispielsweise Easyjet beim Nach-Air-Berlin-Start in Tegel haben Sie nicht?
Die Nachfrage ist gottseidank da. Und durch unseren Partner Ryanair ist das weitere ambitionierte Wachstum abgesichert: In den nächsten Jahren wollen wir über 50 Maschinen in die Flotte integrieren und weitaus mehr als die jetzigen 40 Strecken von Deutschland aus bedienen.

50 Flugzeuge? Erst einmal steht die Flotte aktuell vor einer Halbierung - Stichwort Lufthansa-Streit.
Das ist richtig. Dazu ist alles gesagt und im Rahmen des laufenden Verfahrens gibt es keine weiteren Kommentare dazu.

Ein wichtiger Punkt im Flottenplan ist aktuell der Wet-Lease mit Ryanair. Da bekommen Sie derzeit zehn Flugzeuge samt Crews gestellt. Wie ist die Planung für den Winter?
Wir setzen weiterhin auf die Dienste von Ryanair, die Anzahl der Flüge wird aber natürlich zurückgefahren, auch damit wir genügend Spielraum für eigenständiges Wachstum haben.

Kann Wachstum für Lauda Motion auch im Charter-Geschäft stattfinden?
Absolut, gerade wenn man die Historie der Niki im Hinterkopf hat, dass sehr viel des Geschäfts über Reiseveranstalter lief. Die Expertise ist bei uns also schon mal da. Und unser Partner Ryanair sammelt aktuell ebenfalls fleißig Erfahrungen in dem Bereich über Ryanair Sun. Dem Angebot wollen wir uns zwar nicht anschließen, aber wir führen Gespräche mit allen namenhaften Veranstaltern über eigene Engagements.

Doch Ryanair belastet Sie auch: Durch den Streik vergangene Woche in Deutschland mussten auch 20 Prozent der Flüge von Lauda Motion gestrichen werden. Sind Sie sauer auf Michael O'Leary, dass er den Piloten nicht mehr entgegenkommt?
Also erst einmal belastet uns Ryanair nicht. Michael O'Leary und sein Team haben uns in der Vergangenheit sowie auch aktuell bei unserem schnellen Aufbau wahnsinnig gut unterstützt. Aber die jetzigen Streiks sehe ich nicht als unser Thema, und daher will ich auch keine inhaltlichen Standpunkte kommentieren. Denn das hat nichts mit Lauda Motion zu tun.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Gruber.


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