Bei der Bruchlandung einer historischen Douglas DC3 sind am Samstagnachmittag am Flughafen Berlin Schönefeld sieben Insassen leicht verletzt worden. Der "Rosinenbomber" des Air Service Berlin (D-CXXX) musste unmittelbar nach dem Start von Runway 25 notlanden, nachdem das linke Triebwerk ausgefallen war.
Nachdem die Maschine bereits eine Flughöhe von rund 200 Fuß über Grund erreicht hatte, gelang der Crew nach einer Linkskurve eine kontrollierte Landung auf dem Baustellengelände des neuen Berliner Flughafens westlich des neuen Terminals nahe der Baustellenbegrenzung der Ortschaft Selchow.
Nach einer harten Landung auf einer Baustellenstraße durchbrach die Maschine den Angaben zufolge nach rund 150 Metern einen Bauzaun, wobei die rechte Tragfläche von einem Betonpfosten abgetrennt wurde. Durch den Funkenschlag entzündete sich zudem am rechten Triebwerk austretendes Flugbenzin. Die Flammen konnten aber von der Feuerwehr schnell gelöscht werden.
Die Fluggäste konnten das Flugzeug bereits vor Eintreffen der Rettungsdienste selbstständig verlassen, sagte der Sprecher des Air Service Berlin, Holger Trocha, am Sonntag auf einer Pressekonferenz. Von den 25 Passagieren und drei Besatzungsmitgliedern an Bord seien sieben verletzt worden. Am Sonntag war allerdings nur noch der Co-Pilot, der einen Nasenbeinbruch erlitten hatte, im Krankenhaus.
Verliert Berlin seinen "Rosinenbomber"?
Die Maschine wurde bei der Notlandung erheblich beschädigt. Die Zukunft des «Rosinenbombers» sei damit noch «völlig ungewiss», wie Trocha sagte. Derzeit sei nicht absehbar, ob oder wann das Flugzeug repariert werden und jemals wieder in die Luft gehen könne. Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) waren auch am Sonntag am Unglücksort.
Das mehr als 60 Jahre alte Flugzeug war laut Trocha regelmäßig gewartet und runderneuert worden, zuletzt acht Flugstunden vor der Notlandung. Das linke Triebwerk (450 Flugstunden) war demnach erst vor zwei Jahren mit null Flugstunden neu gekauft und eingebaut worden.
Für das Unternehmen Air Service Berlin, das mit dem 1944 gebauten Oldtimer Rundflüge und Tagesreisen anbot, wäre der Verlust der Maschine ein schwerer Schlag. Neben der nun verunglückten Maschine betreibt das Rundflugunternehmen noch einen Helikopter, ein Wasserflugzeug sowie einen Fesselballon in der Stadt.
Das Rundflugunternehmen hatte den "Rosinenbomber" für Nostalgieflüge über Berlin und für Tagesausflüge eingesetzt. Die Maschine war in Schönefeld stationiert. Hier betreibt der Air Service Berlin seit der Schließung des Tempelhofer Flughafens ein Erlebnisterminal, das an die Berliner Luftbrücke erinnert.
Nach der Blockade aller Zugangswege nach Berlin durch die Sowjetunion hatte die US-Armee Ende ab Juni 1948 eine Luftbrücke nach West-Berlin eingerichtet. Die eingesetzten Maschinen gingen als "Rosinenbomber" in die Geschichte der Stadt ein, Flüge mit dem historischen Flugzeug waren daher eine Touristenattraktion in Berlin.
Weitere Informationen: Air Service Berlin