Daimler-Chef Dieter Zetsche bekommt für den geplanten Ausstieg beim europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS Rückendeckung vom mächtigen Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm. «Die Verbindung zwischen Daimler und EADS ist mittlerweile so locker geworden, dass es vernünftig wäre, wenn sich jeder auf sein Kerngeschäft konzentriert», sagte Klemm in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. «Es ist zwar wichtig, dass die deutsch-französische Balance im Interesse der deutschen Arbeitnehmer bestehenbleibt. Aber das bedeutet ja nicht, dass Daimler weiter Aktionär bleiben muss.»
«Die gegenseitigen Synergien halten sich sehr in Grenzen. Aber das war von Anfang an so», sagte der Betriebsratschef. «Die Kollegen bei EADS müssen ihren Job machen und wir unseren.» Daimler und der französische Staat sind derzeit mit je 15 Prozent an EADS beteiligt, die französische Lagardère-Gruppe und ein deutsches Bankenkonsortium halten jeweils rund 7,5 Prozent. Die Bundesregierung will, dass die deutsch-französische Machtverteilung bei EADS unbedingt erhalten bleibt.
Der Ball liegt nach Ansicht von Klemm nun in Berlin: «Die Bundesregierung muss jetzt endlich entscheiden, was sie will. Aus unserer Sicht sollte aber bald eine Entscheidung fallen», sagte Klemm. «Wenn es da eine vernünftige Lösung gibt, würden wir das auch unterstützen.» Bei einem Treffen vor vier Wochen mit Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hatte sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht festgelegt.
Seit Anfang Februar durchgesickert war, dass Daimler sich komplett von seinen EADS-Anteilen trennen will, wird über verschiedene Möglichkeiten einer Neuordnung spekuliert. Diese wollte Klemm aber nicht kommentieren. Die Beteiligung hatte bei Daimler immer wieder große Löcher in die Bilanz gerissen. Außerdem will Konzernlenker Zetsche sich verstärkt auf das Kerngeschäft des Autobauers konzentrieren.