Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat bekräftigt, dass die Corona-Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten im Laufe dieser Woche in Kraft treten soll. Einen genauen Termin nannte er am Montag im ARD-"Morgenmagazin" aber noch nicht: "Wir haben erste Entwürfe", sagte der CDU-Politiker. "Wir wollen das gut abstimmen auch mit den Ländern, da das ja auch vor Ort dann an den Flughäfen zum Beispiel oder an den Bahnhöfen gelebt werden können muss. Und deswegen finde ich es wichtig, es gut zu machen."
Er betonte, bis dahin gelte für alle Einreisenden aus Risikogebieten die Pflicht zu zwei Wochen Quarantäne. Er verwies zudem darauf, dass sich seit Samstag alle Einreisenden innerhalb von 72 Stunden nach der Ankunft in Deutschland auch ohne Krankheitsanzeichen kostenlos testen lassen können.
Auf die Frage, warum solche Testmöglichkeiten für Reiserückkehrer nicht schon früher geschaffen wurden, verwies Spahn darauf, dass man erst einmal Testkapazitäten habe aufbauen müssen. "Wir haben jetzt 1,2 Millionen Tests, die wir pro Woche schaffen können. Es wird im Moment etwa die Hälfte abgerufen."
Spahn rechnet mit einer Zunahme der Tests, neben Reiserückkehrern auch etwa von Lehrern und Erziehern: "Wir werden sehen - da bin ich sehr sicher - in den nächsten Wochen, dass deutlich mehr getestet werden wird."
Bei Corona-Tests von Reiserückkehrern aus Risikogebieten an den nordrhein-westfälischen Flughäfen werden rund 2,5 Prozent der Urlauber Corona-positiv getestet. Dies sei eine "relativ hohe" Trefferquote, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Montag im Deutschlandfunk.
Corona-Tests in Nordrhein-Westfalen
Bei Corona-Tests von Reiserückkehrern aus Risikogebieten an den nordrhein-westfälischen Flughäfen werden rund 2,5 Prozent der Urlauber Corona-positiv getestet. Dies sei eine "relativ hohe" Trefferquote, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU).
In NRW hatten kostenlose Testangebote für Reisende aus Risikoländern an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Münster/Osnabrück vor gut einer Woche begonnen. 40 bis 50 Prozent der Rückkehrer machten von dem kostenlosen Testangebot Gebrauch. An den vier Flughäfen landeten vergangene Woche etwa 160 Flugzeuge mit um die 15.000 Passagieren aus Gebieten, die derzeit vom Robert Koch-Institut als Risikogebiet ausgewiesen sind - etwa die Türkei, Ägypten, Marokko und Israel. Rückkehrer aus diesen Gebieten müssen nach der Corona-Einreiseverordnung seit Mitte Juli einen negativen Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist oder sich für 14 Tage in Quarantäne begeben.
Wie Sachsen mit der Corona-Testsituation umgeht
Auch an den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden werden nun Urlaubsrückkehrer auf das Corona-Virus getestet. Auf beiden Airports wurden am Montag die Corona-Testcenter offiziell in Betrieb genommen. Schon am Wochenende hatten sich Reisende dort kostenfrei auf eine Infektion testen lassen können. In Leipzig taten das rund 600 Reisende, in Dresden waren es etwa 500. In Leipzig war das Testergebnis für drei Mitglieder einer Familie positiv. Die ersten Flughäfen, darunter München und Düsseldorf, hatten am 25. Juli mit kostenfreien Corona-Untersuchungen begonnen.
Sachsen erwägt weitere Testmöglichkeiten für Urlaubsrückkehrer. Man denke dabei an Grenzübergänge zu Tschechien und Polen sowie an Bahnhöfe, sagte Gesundheitsstaatssekretär Uwe Gaul am Montag auf dem Dresdner Flughafen.
Bei den Tests für Reiserückkehrer handelt es sich bislang um ein Angebot, das freiwillig genutzt werden kann. Ein Wohnsitz oder ständiger Aufenthalt in Sachsen ist dafür laut Sozialministerium nicht nötig. Die Angebote seien am Wochenende bereits angenommen worden, hieß es am Sonntag vom Ministerium.
Die Kosten für das Personal der Testcenter zahlt Sachsen, die Laborkosten tragen die Krankenkassen. Laut Ministerium soll der Schwerpunkt der Tests auf Heimkehrern aus Risikogebieten liegen. Derzeit gibt es aber nach Angaben der Mitteldeutschen Flughafen AG weder am Flughafen Leipzig/Halle noch in Dresden Flüge in oder aus Corona-Risikogebieten. Daher könnten sich auch Heimkehrer aus anderen Regionen an den Airports testen lassen.
Andrang auf Testzentren in Hannover
Der Andrang am Corona-Testzentrum im Flughafen Hannover mit der Möglichkeit freiwilliger Tests für Reisende, die nicht in einem Risikogebiet waren, hat zugenommen. Wie der Betreiber, die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), am Sonntag mitteilte, stieg der Andrang alleine am Samstag bereits um etwa 30 Prozent im Vergleich zu den Vortagen. Seit Start am vergangenen Mittwoch bis zum Samstagmittag seien etwa 1000 Fluggäste getestet worden.
Aufgrund der aktualisierten Corona-Verordnung, nach der sich seit dem Wochenende alle Urlaubs-Rückreisende kostenlos und freiwillig auf das Corona-Virus testen lassen können, häufe sich die Nachfrage nach Tests auch von Menschen, die gar nicht mit dem Flugzeug gereist seien. Deshalb betonte die Johanniter-Unfall-Hilfe, dass das Testzentrum am Flughafen nur Fluggästen zur Verfügung steht, die sich per Ticket oder Bordkarte ausweisen müssen.
1000 Tests pro Tag am Flughafen Stuttgart
Flugreisende, die aus Risikogebieten zurückkommen, können sich ab Montag nach ihrer Landung am Flughafen Stuttgart kostenlos auf das Corona-Virus testen lassen. Das teilte die Flughafen Stuttgart GmbH am Freitag mit. Im August werde pro Tag mit bis zu 1000 Tests gerechnet.
Nach Angaben der Landesregierung soll es neben einer stationären Testeinrichtung am Stuttgarter Flughafen eine mobile Möglichkeit am weniger genutzten Airport in Friedrichshafen geben.
Teststationen an bayerischen Flughäfen
Reiserückkehrer können sich seit Samstag am Flughafen Memmingen kostenlos auf das Corona-Virus testen lassen. Die Tests seien für ankommende Fluggäste ohne vorherige Anmeldung möglich, teilte der Flughafen am Samstag mit. Tests für abfliegende Passagiere seien noch nicht möglich.
An den Flughäfen in München und Nürnberg können sich Reiserückkehrer bereits seit dem vergangenen Wochenende kostenlos auf eine Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 untersuchen lassen. Bis Freitagmorgen haben sich dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 5100 Menschen testen lassen.
40.000 Menschen ließen sich am Flughafen Frankfurt testen
Bisher hätten sich mehr als 40.000 Menschen auf Covid-19 testen lassen, sagte Volkmar Weckesser, Vorstandsmitglied des Unternehmens Centogene, das das Zentrum in Kooperation mit Lufthansa und dem Flughafenbetreiber Fraport betreibt. Mittlerweile liege die Zahl der täglichen Testungen bei knapp 2000. Die Tests kosten zwischen 59 und 139 Euro, die Ergebnisse liegen entweder nach fünf bis sechs Stunden oder im Fall des teureren Tests nach etwa drei Stunden vor.
Zudem ist am Frankfurter Flughafen ein Zentrum für kostenlose Tests auf das Corona-Virus im Aufbau. Wann es zum Einsatz kommt, hängt von einer Anordnung ab, die vom Bundesgesundheitsministerium erwartet wird. Die kostenlosen Tests würden allerdings nur für Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten gelten, die sich dann auch im kommerziellen Testzentrum kostenlos testen lassen könnten, sagte Weckesser.
Derzeit kommen nach Fraport-Angaben wöchentlich rund 16 000 Passagiere aus Risikogebieten nach Frankfurt, vor allem aus den USA, Indien, Brasilien, Russland und der Türkei.
Testmöglichkeiten im Saarland
Reiserückkehrer aus dem Ausland können sich im Saarland jetzt in einem Testzentrum auf dem Saarbrücker Messegelände auf das Corona-Virus testen lassen. "Nur durch die Testungen können wir die Infektionsketten unterbrechen", teilte die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) zur Eröffnung des Testzentrums am Montagmorgen mit. Die Hürden für die Testungen würden möglichst gering gehalten, um "einen großen Teil der Bevölkerung" zu erreichen. Die Tests sind kostenfrei. Pro Tag könnten im Testzentrum bis zu 750 Abstriche gemacht werden.
Flughafen Wien senkt Preis für Corona-Test
Statt 190 Euro sollen die Tests am Flughafen Wien im Interesse der Flugreisenden ab dem 08. August 120 Euro kosten.
Reisende aus Deutschland haben freie Fahrt nach und durch Österreich. Deutschland gehört aus österreichischer Sicht zu den Ländern mit einer stabilen Covid-19-Situation. Anders sieht es bei 32 Staaten und Regionen aus, die nun als Risikogebiet gelten. Dazu zählen die Länder des Westbalkans, aber auch Rumänien, Bulgarien, Schweden, die USA und Russland. In diesem Fall muss der Einreisende einen negativen PCR-Test mit sich führen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Alternativ kann er sich in Quarantäne begeben, muss aber auch dann schnell einen PCR-Test machen.
Als Folge der Restriktionen wird an den Grenzen zu Slowenien und Ungarn kontrolliert. Ein Teil der wieder häufigeren Corona-Fälle in Österreich wird auf infizierte Reisende zurückgeführt. In der Alpenrepublik sind aktuell 1600 Menschen positiv getestet, die meisten davon in Wien und Oberösterreich.
In Deutschland soll der Staat die Testkosten tragen
Bezahlt werden die Tests zunächst von den gesetzlichen Krankenversicherungen - das Gesundheitsministerium hat aber bereits signalisiert, dass der Bund die Finanzierung am Ende über einen schon beschlossenen höheren Milliardenzuschuss an die Kassen übernimmt. Pro Test setzt die Verordnung vorerst 50,50 Euro für Laborleistungen an, für Ärzte ist eine pauschale Vergütung von 15 Euro vorgesehen. An der Finanzierung der Tests auf Steuerzahlerkosten gibt es Kritik. Spahn argumentiert dagegen, dass niemand aus finanziellen Gründen darauf verzichten sollte. Unentdeckte Infektionen könnten teurer werden.
Der Deutsche Hausärzteverband warnte vor erheblichem Aufwand bei der Umsetzung, wenn nun viele Reiserückkehrer mit einer 72-Stunden-Frist für Tests in die Praxen kommen. Im günstigsten Falle kriege ein Arzt Patienten noch irgendwo unter, sagte der Vorsitzende Ulrich Weigeldt.