Der Personalmangel bei Fluggesellschaften und Flughäfen bringt zunehmend die Reisepläne der Menschen ins Wanken. Während Airlines wie beispielsweise Lufthansa tausende Flüge streichen, sehen Ferienfluggesellschaften bislang keinen Anlass, etwas an den Plänen für den Sommer zu ändern.
"Wir haben keine Flüge gestrichen und planen das auch nicht", sagte eine Condor-Sprecherin am Freitag. Das Unternehmen habe in der Pandemie keine Stellen abgebaut und die Lage bisher gut im Griff.
Zudem setze Condor an Spitzentagen auch Flugzeuge samt Personal von anderen Airlines ein, um alle Kunden wie geplant zu ihren Urlaubszielen zu bringen - und wieder zurück.
Auch der deutsche Ferienflieger Tuifly sieht bisher keinen Grund, sein Flugprogramm für den Sommer zu verringern. "Wir streichen überhaupt nichts", sagte ein Tui-Sprecher. So verzeichnete die Gesellschaft keine vermehrten Krankheitsfälle durch das Corona-Virus.
Möglicherweise werde Tuifly am einen oder anderen Tag sogar noch zusätzliche Flüge auflegen, um Ausfälle anderer Airlines aufzufangen, sagte der Sprecher. Ziel sei, dass man den Menschen ihren Urlaub nicht absagen müsse.
Auch Lufthansa und Eurowings wollen die klassischen Urlaubsstrecken von den Kürzungen weitgehend ausnehmen. Wegfallen sollen vor allem Flüge innerhalb Deutschlands und Europas, zu denen es alternative Reisemöglichkeiten etwa mit der Bahn gibt.
Reiseveranstalter stehen im Austausch mit Airlines und Flughäfen
Reiseveranstalter werden dem Branchenverband DRV zufolge alles dafür tun, dass gebuchte Sommertrips trotz Personalengpässen bei Fluggesellschaften und Flughäfen stattfinden. "Dass gut gebuchte Strecken zu den Pauschalreisezielen rund ums Mittelmeer oder zu ferneren Zielen in größerem Umfang gestrichen werden, ist eher unwahrscheinlich", sagte eine DRV-Sprecherin am Freitag. Das gelte insbesondere für Flüge, die von den Veranstaltern lange vorher eingekauft worden seien.
Veranstalter und Reisebüros seien in engem Austausch mit Fluggesellschaften und Flughäfen. Den Angaben zufolge haben bislang allerdings nicht alle Airlines im Detail mitgeteilt, welche konkreten Flüge über die Sommermonate gestrichen werden müssen. "Das erschwert die Situation für Reisebüros und Reiseveranstalter noch zusätzlich", sagte die Sprecherin.
Die Fluggesellschaften sollten so früh wie möglich über Änderungen oder Streichungen informieren. Dann könnten Veranstalter und Reisebüros Urlauber frühzeitig informieren und alles Notwendige in die Wege leiten. Dazu zähle die Suche nach anderen Flugrouten, aber zum Beispiel auch die Organisation der Transfers im Urlaubsgebiet.
Buchungsvolumen von 2019 erreichbar
Die Reiselust der Menschen in Deutschland ist nach mehr als zwei Corona-Jahren groß. Im Moment liegen die Buchungsumsätze für den Sommer dem DRV zufolge knapp 20 Prozent unter denen vor der Pandemie. Nach wie vor entscheiden sich viele Sonnenhungrige kurzfristig.
"Daher rechnen wir noch mit weiter steigenden Buchungszahlen und sind optimistisch, dass wir das Buchungsvolumen vom Sommer 2019 erreichen können", sagte die Sprecherin. Neben der deutschen Nord- und Ostseeküste stehen demnach Spanien mit Mallorca und den Kanaren sowie Griechenland und die Türkei auf der Beliebtheitsskala ganz oben. Auch Kreuzfahrten erfreuten sich wieder großer Beliebtheit.