Der deutsche Ferienflieger hat eine Schadenersatzklage gegen die Lot-Mutter PGL eingereicht. Das berichten polnische Medien unter Berufung auf den Jahresabschlussbericht des polnischen Luftfahrtkonsortiums. Demnach soll Condor die Klage im September eingereicht haben und rund 56 Millionen Euro fordern.
Im Geschäftsbericht heißt es, dass Condor PGL vorwerfe, diese hätten gegen ihre Verpflichtungen aus dem Kaufvertrag verstoßen und sich geweigert ihren Verpflichtungen nachzukommen. PGL weist den Vorwurf als "ungerechtfertigter Versuch der Condor, unzulässige Leistungen zu erzielen" zurück.
Condor teilte auf Anfrage von airliners.de mit, dass man generell keine laufenden Verfahren mit Dritten kommentiere.
PGL hatte die bereits vereinbarte Übernahme des deutschen Ferienfliegers wegen eigener Probleme Mitte April abgesagt. Wegen der Corona-Pandemie geriet PGL selbst in finanzielle Schwierigkeiten und benötigte ebenfalls Hilfe vom Staat. PGL hatte sich Anfang des Jahres als neuer Investor für Condor durchsetzen können und am 24. Januar einen Kaufvertrag unterzeichnet.
Nach dem Scheitern der Übernahme sprangen die Bundesregierung und das Land Hessen erneut ein und ermöglichten einen langfristigen Kredit der staatlichen KfW-Bank über 550 Millionen Euro. Der Plan wurde damals auch von der EU-Kommission abgesegnet.
Condor verlässt Schutzschirm
Für Condor ging es am Ende gut aus. Ende Oktober stimmten die Gläubiger der Fluggesellschaft mehrheitlich dem Vorschlag des Sachwalters Lucas Flöther zu, das Schutzschirmverfahren nach erfolgter Sanierung zu beenden. Damit wird Condor Ende November den Schutzschirm verlassen.
Zwar wurde kein neuer Investor präsentiert, an seine Stelle tritt mit der SG Luftverkehrsgesellschaft vorerst ein Treuhänder, aber so kann das Management um CEO Teckentrup einen erneuten Investorenprozess starten, wenn sich die Lage in der coronageplagten Luftverkehrsbranche wieder beruhigt hat.
Condor startet mit 51 Flugzeugen und 4200 Mitarbeitern in die neue Ära. Die Beschäftigten zweier Thomas-Cook-Schwestergesellschaften sowie einige Verwaltungsmitarbeiter haben in den vergangenen Monaten ihre Jobs verloren.
Das Programm wird pandemiebedingt zunächst schmal ausfallen, denn Teckentrup rechnet für den Winter nur mit einer Kapazität von 10 bis 15 Prozent des üblichen Angebots. Im Sommer will der Manager bereits wieder 70 Prozent fliegen und die Beschäftigten nach Bedarf aus der Kurzarbeit zurückholen. Vorerst gibt es den Lohnersatz bis zum Jahresende 2021.