Im Verfahren um den Concorde-Absturz bei Paris vor zehn Jahren hat die Verteidigung die Unabhängigkeit der französischen Gutachter in Frage gestellt. Einer der wichtigsten Experten in den jahrelangen Ermittlungen habe noch für die französische Fluggesellschaft Air France gearbeitet, die in dem Prozess als Nebenkläger auftritt, als er zum Gutachter berufen worden sei, stellte der Verteidiger der Continental Airlines, Olivier Metzner, vor Gericht in Pontoise fest.
Claude Chauvin sei mehr als 38 Jahre lang bei Air France gewesen, unter anderem als Concorde-Pilot, und habe das Unternehmen im November 2000 aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Ein weiterer Gutachter sei ein langjähriger Air-France-Mitarbeiter in Rente, betonte der Rechtsanwalt.
Auch der Verteidiger eines Continental-Mitarbeiters, welcher sich vor Gericht verantworten muss, zeigte sich erstaunt. Die US-Gesellschaft und zwei ihrer Mitarbeiter sind angeklagt, eine Mitschuld an der Katastrophe vom Juli 2000 zu tragen.
Ein Flugzeug der Continental Airlines hatte beim Start in Paris ein linealgroßes Metallteil verloren, über das die startende französische Überschallmaschine wenig später rollte. Der Anklage zufolge ging ein Reifen der Concorde kaputt, wodurch das Unglück seinen Lauf nahm.
Die Verteidigung macht dagegen geltend, dass die Reifen des prestigeträchtigen Flugzeugs für ihre Schwäche bekannt waren und es schon vor dem Absturz zahlreiche Zwischenfälle ähnlicher Art mit Concorde-Maschinen gegeben habe.
Der Concorde-Prozess hat Anfang Februar in Pontoise, nahe Paris, begonnen.