Cirrus Airlines hat den Flugbetrieb eingestellt. Bereits am Freitag Nachmittag wurden alle geplanten Verbindungen ab Dresden gestrichen, bestätigte der Flughafen auf Anfrage. Die zwei am Platz stationierten Maschinen seien nach Saarbrücken geflogen worden. Für Sonntag seien die geplanten Flüge ebenfalls abgesagt, hieß es.
Den Online-Flugplänen der betroffenen Flughäfen zufolge wurden alle geplanten Cirrus-Flüge in Deutschland annulliert. Auf der Website der Airline sind ebenfalls keine Flüge mehr buchbar. Der Flughafen in Münster/Osnabrück sagte der Nachrichtenagentur dapd, die Cirrus-Geschäftsführung habe die Stornierung der Flüge angekündigt und die Maschinen nach Saarbrücken beordert. Vom Abfertiger am Flughafen Salzburg hieß es, zunächst bis Ende Januar seien alle dortigen Cirrus-Flüge storniert worden.
Branchenkreisen zufolge verhandelt Cirrus bereits seit einiger Zeit mit Investoren. Die Schweizer Skywork führte angeblich Verhandlungen um eine Übernahme in letzter Minute. Offiziell bestätigten beide Seiten in dieser Woche allerdings nur Gespräche über eine gemeinsame Wartung von Flugzeugen.
Die Fluggesellschaft war am Freitagabend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Derweil soll der Airline Gerüchten zufolge bereits in der Nacht zu Sonntag die Flugbetriebslizenz (AOC) entzogen werden. Auch beim Luftfahrt Bundesamt war am Abend niemand zu erreichen. Offenbar hat die Fluggesellschaft bereits einen Insolvenzantrag vorbereitet. Ob auch andere Gesellschaften der Cirrus-Mutter Aviation Investment wie etwa die Cirrus Maintenance von der Airline-Pleite betroffen sind, ist offen.
Die Fluggesellschaft hat eine recht bewegte Vergangenheit hinter sich. Die Airline wurde 1995 von Gerd Brandecker in Saarbrücken gegründet. Nach der Übernahme durch die ATON-Gruppe verlegte Cirrus 2008 ihren Sitz zum Münchener Flughafen und bezog dort Büros gemeinsam mit der Ende 2004 geschluckten Augsburg Airways. Nur zwei Jahre später zog die Airline allerdings wieder zurück nach Saarbrücken.
In der Zwischenzeit hatte sich Airline-Gründer Brandecker kurzzeitig komplett aus der Cirrus-Group zurückgezogen, nur um rund vier Monate später wieder die Teile Cirrus Airlines, Cirrus Technik (später Cirrus Maintenance), Cirrus Flight Training (inzwischen aufgelöst) sowie den Reiseveranstalter nana tours aus der Gruppe heraus zurückzukaufen - allerdings ohne den Business-Aviation-Anbieter DC Aviation und ohne Augsburg Airways, die beide im Besitz der ATON blieben. Im Juli 2010 zog sich Brandecker aus der operativen Führung seiner wieder erworbenen Gesellschaften zurück.
Cirrus Airline flog zuletzt unter anderem zwischen Dresden und Hamburg, Wien sowie Zürich, zum Teil im Codesharing mit Lufthansa und Swiss. Zudem pendelten Maschinen zwischen Salzburg und Zürich, München und Bern, Frankfurt und Hof/Plauen sowie Stuttgart und Münster/Osnabrück. Andere Strecken wie Mannheim-Berlin und Erfurt-München waren bereits im Dezember 2011 gestrichen worden. Zuletzt verfügte die Airline über eine Flotte aus acht Donier 328-100 und einer Embraer 170.