Der Start der neuen Frachtfluggesellschaft Cargologic Germany lässt immer noch auf sich warten. Derzeit bemüht sich die Airline weiter um die Zulassung durch das Luftfahrtbundesamt.
Man führe konstruktive Gespräche mit dem LBA um die Erteilung einer Betriebsgenehmigung, teilte ein Sprecher des Air-Cargo-Startups auf Anfrage von airliners.de mit. Zwar könne man derzeit noch kein konkretes Startdatum nennen. Man gehe aber „voll und ganz von einem positiven Ergebnis aus“, so der Sprecher.
Das LBA sagte auf Anfrage, dass sich die Behörde grundsätzlich nicht zu laufenden Genehmigungsverfahren äußere.
Start war für Mitte Februar geplant
Eigentlich wollte die neue Frachtgesellschaft, die zur russischen Volga-Dnepr-Gruppe gehört, bereits Mitte Februar den Betrieb ab Leipzig/Halle aufnehmen. Bereits seit Ende Januar steht die erste Boeing 737 dort. Eine zweite Maschine soll in den kommenden Tagen in Leipzig eintreffen, so der Sprecher.
Insgesamt plant die Airline mit drei Maschinen des Typs Boeing 737-400 F für die Beförderung von Sendungen im schnell wachsenden E-Commerce-Handelssegment. Das Streckennetz soll den Angaben nach aus innereuropäischen Kurz- und Mittelstrecken bestehen.
Deutsche Konkurrenz befürchtet russische Einflussnahme
Dennoch läuft die deutsche Konkurrenz gegen die neue Frachtgesellschaft Sturm. Dabei geht es um die russischen Wurzeln der Cargologic Germany, die nach Auslegung der Konkurrenz lediglich ein Ableger der Volga-Dnepr Airlines ist.
Hintergrund der Befürchtungen ist, dass mit Cargologic Germany eine russisch kontrollierte Airline an den Verhandlungen um Luftverkehrsrechte zwischen Deutschland und Russland mit am Tisch sitzen könnte. "Die deutsche Regierung würde zum Steigbügelhalter russischer Expansionspläne im europäischen Luftverkehr, wenn sie Cargologic ein deutsches AOC erteilen würde", warnte daher Michael Engel, Hauptgeschäftsführer des deutschen Airline-Verbands BDF.
Lufthansa-Cargo-Chef Peter Gerber ist daher bei der Einhaltung der Eigentümerregularien für eine "Mindestgröße", wie er im Gespräch mit airliners.de sagte. Solange für den internationalen Luftverkehr keine weltweit einheitlichen Rahmenbedingungen sichergestellt seien, beispielsweise über die Welthandelsorganisation, müsse die Vergabe von Verkehrsrechten behutsam erfolgen.
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Laut den "Ownership and Control"-Regularien der EU müssen EU-Eigentümer mindestens 50 Prozent der Anteile halten und darüber hinaus auch die Kontrolle über die Entscheidungen der Airline treffen können, um ein AOC innerhalb der Europäischen Union zu bekommen.
Die Volga-Dnepr-Eigentümer sind die Russen Alexey Isaikin und Sergey Shklyanik, beide besitzen allerdings auch die zypriotische Staatsangehörigkeit und haben mit Cargologic auch schon in Großbritannien eine Fracht-Airline in Europa aufgebaut.