Der Bund hält einen versprochenen Kredit über 600 Millionen Euro an den Flugzeugbauer Airbus weiter zurück. Es sei vereinbart, bei den Verhandlungen zur Anschubfinanzierung des neuen Langstreckenjets A350 eine "einvernehmliche Lösung" herzustellen, teilte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums am Sonntag in Berlin mit. "Darlehenszahlungen sind allerdings nur dann möglich, wenn damit konkrete Gegenleistungen und Zusagen für die deutschen Standorte verbunden sind." Grundsätzlich herrsche darüber bereits Einigkeit.
Airbus-Produktionschef Günter Butschek sagte dem Magazin "Focus": "Wir haben unsere Verpflichtungen übererfüllt. Die Anschubfinanzierung ist auch keine Subvention, da wir dieses Darlehen auf Heller und Cent pünktlich zurückzahlen." Er erwarte daher, dass der Konflikt in den kommenden Wochen gelöst werden könne. Der A350 war am Freitag zum Erstflug abgehoben.
Insgesamt beläuft sich die Entwicklungshilfe für den Flieger, für die auch Frankreich aufkommt, auf 1,1 Milliarden Euro. Laut einem Bericht des "Spiegel" verlangt die Bundesregierung von Airbus im Gegenzug zu dem Kredit die Zusage, dass der Nachfolger des Kurzstreckenjets A320 maßgeblich in Deutschland entwickelt wird.
Der A350 hatte am vergangenen Freitag erfolgreich seinen Jungfernflug absolviert. Der neue spritsparende Jet in drei Versionen soll dem US-Rivalen Boeing auf der Langstrecke Kunden abjagen. Dort hat Boeing bereits mit der 777 sowie seinem "Dreamliner" trotz der jüngsten Pannen einen Vorsprung.