British Airways (BA) hat allen ihren 4300 Piloten mit Entlassung gedroht, sollten diese nicht neuen Verträgen zustimmen, berichtet die britische Pilotenvereinigung Balpa am Wochenende. Demnach erwäge die größte britische Airline, nur jene Piloten zu neuen Konditionen wieder einzustellen, die sie auch wirklich braucht.
Eigentlich stehen in den Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern zur Neustruktrierung von British Airways nach der Corona-Krise rund 1100 Cockpit-Jobs zur Disposition. "Die Vertreter von Balpa haben sich mit BA über den geplanten Verlust von 1130 Pilotenjobs beraten, und wir haben dies konstruktiv und in gutem Glauben getan", sagte Balpa-Chef Brian Strutton in einer Erklärung. "Dann, am vergangenen Mittwoch, wollte BA plötzlich weitere 125 Stellen streichen und drohte erstmals allen 4.300 BA-Piloten mit Entlassung und Wiedereingliederung, wenn wir uns nicht auf Änderungen der Geschäftsbedingungen einlassen würden."
Er sei entsetzt über die unbekümmerte Haltung, die British Airways gegenüber dem Schicksal ihrer Mitarbeiter an den Tag lege, führte Strutton weiter aus. Die Gespräche würden nun an einem seidenen Faden hängen.
IAG-Geschäftsführer Willie Walsh widersprach dieser Auffasuung entschieden. Der Konzern habe schlicht keine Wahl. "Es gibt einige, die glauben, dass das Unternehmen das Ausmaß der Herausforderung übertreibt", so Walsh in einem Brief an das britische Parlament. "Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Die Situation ist beispiellos." Der Manager betonte jedoch, dass noch keine Entscheidung in Bezug auf tatsächliche Entlassungen getroffen worden sei.